Stichproben in sechs Großstädten zeigen Gesundheitsgefahr für Kinder
Hamburg, 26. 4. 2017 – Kinder in
deutschen Städten sind häufig gefährlich hohen Stickoxidwerten durch
Diesel-Pkw ausgesetzt. Zweiwöchige Messungen in sechs deutschen
Großstädten, die Greenpeace vor Schulen und Kitas an größeren Straßen
durchgeführt hat, zeigen: An mehr als zwei Drittel der insgesamt 143
Messstellen wurden in dieser Zeit der geltenden EU-Grenzwert für
Stickoxid überschritten. Das Reizgas Stickoxid (NO2) erhöht das
Asthma-Risiko und ist vor allem für Kinder gefährlich. Dieselautos sind
die Hauptquelle für Stickoxide in Städten. „Kinder dürfen nicht die
fatalen Folgen zu schmutziger Autos ausbaden“, sagt Daniel Moser,
Greenpeace-Verkehrsexperte. „Bürgermeister müssen sofort regelmäßige
NO2-Messungen an Schulen anordnen und bei zu hohen Werten
Kinderschutzzonen durchsetzen – notfalls auch mit Fahrverboten.“
Greenpeace hat im Februar in Düsseldorf,
München, Frankfurt, Hamburg und Hannover und vergangenen September in
Berlin jeweils zwei Wochen sogenannte Passivsammler vor Schulen und
Kitas aufgehängt. Solche Messgeräte ergänzen auch das offizielle
Messnetz des Umweltbundesamts. Laut Laboranalyse der
Greenpeace-Messungen liegen 72 Prozent der gemessenen Schulen und Kitas
über dem NO2-Grenzwert von 40 Mikrogramm – teilweise um knapp das
Doppelte. Schon bei 10 Mikrogramm mehr NO2 erhöht sich das Asthmarisiko
für Kinder um 15 Prozent, zeigt eine kürzlich veröffentliche
Gesundheitsstudie im Auftrag von Greenpeace (http://gpurl.de/dfJGf). Die betroffenen Schulen und Elternvertreter wurden informiert. Zur Karte mit allen Werten: http://bit.ly/2pxOv4J
Verkehrsministerkonferenz streitet ab Donnerstag auch über blaue Plakette
Die
Donnerstag in Hamburg beginnende Konferenz der Verkehrsminister wird
den Streit um die blaue Plakette fortführen. Mit ihr lassen sich
schmutzige Diesel-Pkw aus Städten fern halten. Baden-Württemberg,
Berlin, Hessen und Bremen fordern die Plakette, der Deutsche Städtetag
und die Umweltminister unterstützen die Forderung. Verkehrsminister
Alexander Dobrindt (CSU) und große Länder wie Nordrhein-Westfalen und
Niedersachsen blockieren das Instrument, bieten den Städten aber auch
sonst keine Hilfe. „Dieselabgase bedrohen die Gesundheit von
Zehntausenden von Stadtbewohnern. Rasche Besserung gibt es nur mit der
blauen Plakette. Der Verkehrsminister darf sie nicht länger blockieren“,
so Moser.
Nach
einem Gutachten des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg für
Stuttgart ist die blaue Plakette das wirksamste Instrument, um Stadtluft
rasch von schädlichem NO2 zu reinigen. (http://bit.ly/2mhwzJh)
Deutschlandweit zeigte im vergangenen Jahr mehr als die Hälfte aller
Verkehrsmessstellen zu hohe NO2-Werte. Das Umweltbundesamt schätzt
Stickoxide als den Schadstoff Nummer eins ein. Laut Europäischer
Umweltagentur verursachen hohe Stickoxidwerte pro Jahr 10.000 vorzeitige
Todesfälle alleine in Deutschland.
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