DUH
fordert: Verfügbare Technik zur Abgasreinigung muss EU-weit zum Einsatz
kommen – Bundesregierung untergräbt Maßnahmen für mehr Klimaschutz und
Luftreinhaltung
Berlin, 28.04.2017:
Am 28. April 2017 stimmen die Regierungen der EU-Mitgliedsländer im
Ständigen
Ausschuss für Industrieemissionen darüber ab, ob die lange verhandelten
und nun von der EU-Kommission vorgelegten Bestimmungen über
Abgasreinigung für Großfeuerungsanlagen an den Stand der Technik
angepasst werden. Die deutsche Bundesregierung will den gefundenen
Kompromiss nicht mittragen.
Dazu
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH): „Nachdem
sich die Bundesregierung als effektiver Interessensvertreter der
Automobilindustrie seit langem einen Namen gemacht hat, lässt sie sich
nun offenbar auch vor den Karren
der Kohle-Lobby spannen. Dabei entstehen in diesen Anlagen massiv
gesundheitsschädigende Schadstoffe, darunter Feinstaub und Stickoxide,
die als Teil der so genannten Hintergrundbelastung unsere Luft
verpestet. Gemeinsam mit den Emissionen aus dem Verkehr
liegen die Belastungswerte zum Teil weit über den Wirkungsschwellen der
Weltgesundheitsorganisation. Krebs, Herz-Kreislauferkrankungen, Asthma,
Demenz sind nur einige der Folgen. Die Städte können zur Reduktion von
Schadstoffen aus dem Verkehr Minderungsmaßnahmen
umsetzen, um die Luft in den Städten zu verbessern. Während hier
Fahrverbote für schmutzige Diesel-Fahrzeuge drohen, stielt sich die
Kohle-Industrie mit Hilfe der Bundesregierung aus der Verantwortung.
Die
europaweite Umsetzung von Abgasreinigung in Kohlekraftwerken nach dem
Stand der Technik könnte jährlich 20.000 vorzeitige Todesfälle
vermeiden. Nicht nur Klimaschutzziele,
auch die Vorgaben zur Sicherung der Luftqualität werden durch diese
Anlagen massiv torpediert. Dabei machen die Schadstoffe an den Grenzen
nicht halt. Jeden Tag sterben 63 Menschen in Europa an von Kohle
verursachten Luftverschmutzungen. Eine europaweite Umsetzung
von wirksamer Abgasreinigung ist also mehr als überfällig. Dafür muss
sich die Bundesregierung einsetzen und dem Kommissionsvorschlag
zustimmen.“
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