„Die massiven
Grenzwertüberschreitungen selbst bei neuesten Fahrzeugen dürfen von der
Bundesregierung nicht länger geduldet werden. Wenn ein Neuwagen sechsmal
mehr Stickoxide ausstößt als zugelassen, kann das nur auf die
Verwendung von illegalen Abschalteinrichtungen zurückgeführt werden.
Hier muss endlich entschieden durchgegriffen werden. Wo eine
Nachbesserung aller Fahrzeuge mit hohen Emissionswerten möglich ist,
muss diese angeordnet werden. Wenn die Fahrzeuge im Normalbetrieb die
Grenzwerte nicht einhalten können, muss die Typgenehmigung zurückgezogen
werden. Solange vor allem Dieselfahrzeuge nur im Labor sauber sein
müssen, wird man selbst mit der blauen Plakette die Luftqualität in den
Innenstädten nicht verbessern können“, kommentiert Herbert Behrens (DIE
LINKE), Vorsitzender des Untersuchungsausschusses zum Abgasskandal, die
heutige Veröffentlichung der Testergebnisse des Umweltbundesamtes (UBA).
Bei den Tests wurde eine durchschnittliche sechsfache Überschreitung
des Grenzwertes für Stickoxide bei Euro-6-Fahrzeugen festgestellt.
Behrens weiter:
„Ein Zyniker könnte bei diesem Ergebnis eine ganz neue Interpretation von Euro 6 erkennen.
Verkehrsminister Dobrindt steht nach wie vor auf der Bremse, wenn es
um schärfere Kontrollen der Automobilindustrie geht. Und er gibt Gas bei
der Unterstützung der Automobilkonzerne. Er selbst hat den schlimmsten
Dreckschleudern die Absolution erteilt und damit die
Gesundheitsgefährdung von Millionen Menschen durch Dieselabgase
nachträglich legalisiert. Niemand außerhalb der Führungsetagen der
Autokonzerne kann sich darüber freuen, dass nur ein paar VW-Fahrzeuge
einem verpflichtenden Rückruf unterworfen wurden und mit strengen
Auflagen nachgebessert werden müssen. Wer die Automobilindustrie vor den
Menschen schützt und nicht umgekehrt, hat auf einem Ministersessel
nichts verloren.“
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen