Heute Nacht will der Bundestag ein
Gesetz über die Polizeizusammenarbeit mit Ägypten beschließen. Gegen die
Stimmen der Opposition gab der Innenausschuss bereits grünes Licht.
Hierzu erklärt der europapolitische Sprecher der Fraktion DIE LINKE,
Andrej Hunko:
„De facto herrscht in Ägypten das Militär. Die Unterstützung des
Machthabers Abd al-Fattah as-Sisi sorgt für noch mehr Verhaftungen,
Fälle von Verschwindenlassen und Folter. 65.000 Menschen sind aus
politischen Gründen inhaftiert. In den Gefängnissen herrscht der
Staatssicherheitsdienst NSS, mit dem das Bundeskriminalamt jetzt noch
enger kooperieren will. Ein Kooperationspartner der Bundespolizei ist
die ägyptische Stadionpolizei, die für ein Massaker in einem
Fußballstadion verantwortlich ist.
Die ägyptische Politik treibt immer mehr Ägypter auf die Flucht in
Richtung der Europäischen Union, mittlerweile steht das Land auf Platz
zehn der Herkunftsländer von Geflüchteten. Das neue Abkommen dient
deshalb auch der Migrationsabwehr. Die Fluchtwege werden dadurch aber
riskanter und damit tödlicher.
Es ist reiner Zynismus, wenn die Bundesregierung behauptet, sie prüfe
‚fortlaufend‘ ob vermitteltes Wissen oder Ausstattungshilfe
rechtsstaatlich eingesetzt wird. Es ist davon auszugehen, dass solche
Prüfungen höchstens auf dem Papier erfolgen.
Anstatt das Militärregime zu umgarnen, muss das
Bundesinnenministerium die Polizeizusammenarbeit mit Ägypten auf das
Nötigste beschränken und auf eine europaweite Ächtung des
Staatsterrorismus und der Militärgerichte drängen.“
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