Zur Berichterstattung im TV-Magazin Panorama über tierschutzwidrige Zustände in deutschen Ställen erklären Friedrich Ostendorff, Sprecher für Agrarpolitik, und Nicole Maisch, Sprecherin für Tierschutzpolitik:
Die
Bilder erschüttern im Mark. Sie zeigen die grausame Realität der
industriellen Tierhaltung. Tierqual ist der Preis für
Billigschnitzel-Produktion. Das Bundesministerium und der Bauernverband
mit all ihren verzweigten Akteuren sind sich der Zustände in deutschen
Mastställen sehr wohl bewusst. Ohne politischen Willen zur Veränderung
steht Landwirtschaftsminister Schmidt ebenso in der Verantwortung wie
der Bauernverband. 2014 versprach Minister Schmidt, es müsse den Tieren
am Ende seiner Amtszeit besser gehen als jetzt. Von der Einhaltung
dieses Versprechens ist er heute Lichtjahre entfernt.
Von
ihm und vom Bauernverband können wir nichts erwarten, was das
kalkulierte Tierleid stoppen könnte. Jahrelang haben sie Fortschritte in
der Tierhaltung durch unerträgliche Wortfloskeln, leere Versprechungen
und vorgeschobene Vertröstungen blockiert. Jahrelang haben sie
gepredigt, den Tieren ginge es gut, es gebe keinen Bedarf für
Veränderungen. Damit muss Schluss sein. Landwirtschaftsminister Schmidt
darf sich nicht weiter vor die Kameras stellen und die industrielle
Tierhaltung verteidigen. Denn die betroffenen Betriebe gehören keinen
unfähigen schwarzen Schafen des Berufsstandes und keinen irrenden
Einzeltätern. Sie gehören führenden Verfechtern der so genannten
modernen Tierhaltung.
Landeschefs
der Bauernverbände und Vorsitzende führender Interessenvertretungen
sind angeklagt, in ihren Ställen massives Tierleid geschehen zu lassen.
All ihren Bezeugungen, den Tieren in den modernen Ställen ginge es gut,
müssen wir entgegnen: In den modernen Ställen geht es den Tieren nicht
gut, die Tiere ertragen millionenfaches Leid. Wir fordern von der
Bundesregierung ein ordentliches Tierschutzgesetz, eine
Tierhaltungskennzeichnung auf Fleisch und Milch sowie Unterstützung für
die Bäuerinnen und Bauern, um mehr Tierschutz umsetzen zu können. Mit
den Bäuerinnen, Bauern, Verbraucherinnen und Verbrauchern können wir
diese Zustände beenden. Wir brauchen einen Umbau der Tierhaltung und
neue Wege, um Tiere artgerecht zu halten. Es ist eines zivilisierten
Landes nicht würdig, fühlende Wesen so zu misshandeln. Wir brauchen die
Agrarwende jetzt.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
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