Umweltschützer prangern Gesundheitsschäden durch untätigen Minister an
Berlin,
12. 9. 2016 – Mit einer Plakataktion vor dem Bundesverkehrsministerium
und an Berliner Werbetafeln demonstrieren zwölf Greenpeace-Aktivisten
heute gegen die Untätigkeit von Verkehrsminister Alexander Dobrindt
(CSU) im Abgasskandal. Ein Jahr nachdem bekannt wurde, dass der
VW-Konzern die Abgasreinigung in Millionen seiner Dieselwagen
manipulierte, hat der zuständige Verkehrsminister Dobrindt noch immer
keine wirksamen Gegenmaßnahmen ergriffen. Dieselmotoren sind die
Hauptquelle für giftige Stickoxide. Der Luftschadstoff verursacht
jährlich 10.000 vorzeitige Todesfälle in Deutschland, hat die
Europäische Umweltagentur errechnet.
Das
Plakat zeigt eine Fotomontage mit Dobrindt am Steuer eines
vollbesetzten Autos. In Anspielung an Sicherheitsaufrufe entlang von
Autobahnen lautet der Spruch „Einer schaut weg – viele sterben!“ „Mit
seiner Untätigkeit schadet Dobrindt der Gesundheit der Menschen in den
Städten. Statt nach einem Jahr Dieselgate endlich wirksame Maßnahmen wie
die Blaue Plakette zu beschließen, versucht der Minister die
Verantwortung auf die Kommunen abzuwälzen“, so Greenpeace-Energieexperte
Niklas Schinerl. Am Wochenende berichtete der Spiegel, Dobrindt wolle
die Entscheidung über mögliche Fahrverbote für besonders schmutzige
Dieselautos an die Kommunen weiterreichen, statt ein bundespolitisches
Instrument wie die Blaue Plakette zu beschließen.
Alibi-Reparaturen und zurückgehaltene Messwerte
Kurz
vor dem Jahrestag des Abgasskandals fällt die Bilanz für Dobrindt
verheerend aus. Vom Verkehrsministerium veranlasste weitere
Abgasmessungen haben bereits vor Monaten gezeigt, dass auch andere
Hersteller ihre Dieselmodelle Abgase ungefiltert in die Luft blasen
lassen. Dennoch akzeptiert Dobrindt die von Experten scharf kritisierte
Erklärung, dies geschehe aus Gründen des Motorschutzes. Der Minister
genehmigt Alibi-Reparaturen der betroffenen VW-Modelle, die danach im
Straßenbetrieb weiterhin ein Vielfaches des offiziellen Grenzwerts
ausstoßen. Zudem sind die Ergebnisse der von Dobrindt beauftragten
Nachmessungen bis heute nicht vollständig veröffentlicht. „Dobrindt tut
alles, um der Autoindustrie zu helfen, aber kaum etwas, um die Menschen
zu schützen,“ so Schinerl.

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