„Als Ideal
betrachte ich ein solches Verhältnis zur
Tradition und zu neuen Kompositionsmitteln,
bei dem der Künstler alle Mittel –
sowohl neue als auch traditionelle –
beherrscht, aber so, als schenke er weder
den einen noch den anderen Beachtung.
Es gibt Komponisten, die ihre Werke sehr
bewusst bauen, ich zähle mich dagegen
zu denen, die ihre Werke eher ‘züchten’.
Und darum bildet die gesamte von mir
aufgenommene Welt gleichsam die
Wurzeln eines Baumes und das daraus
gewachsene Werk seine Zweige und
Blätter. Man kann sie zwar als neu
bezeichnen, aber es sind eben dennoch
Blätter, und unter diesem Gesichtspunkt
sind sie immer traditionell, alt. Den größten
Einfluss auf meine Arbeit hatten Dmitri
Schostakowitsch und Anton Webern.
Obwohl dieser Einfluss in meiner Musik
scheinbar keine Spuren hinterlassen hat,
ist es doch so, dass mich diese beiden
Komponisten das Wichtigste gelehrt
haben: ich selbst zu sein.“
Sofia Gubaidulina
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