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11. September 2016
Mehrheit der Deutschen will schmutzige Diesel aus der Innenstadt verbannen - Ein Jahr Dieselgate: 60 Prozent der Deutschen unzufrieden mit Verkehrsminister
Berlin (ots) - Berlin, 11. 9. 2016 - Eine Mehrheit der Deutschen unterstützt Fahrverbote für schmutzige Autos, um die schlechte Luftqualität in Städten zu verbessern. In einer repräsentativen Umfrage bejahen 59 Prozent die Frage "Sind Sie der Meinung, dass Dieselfahrzeuge mit hohem Schadstoffausstoß im Straßenbetrieb nicht mehr in Stadteile mit besonders schlechter Luftqualität fahren sollten?" Viele deutsche Städte leiden seit Jahren unter gefährlich hohen Stickoxidwerten. Der giftige Luftschadstoff stammt größtenteils aus Dieselmotoren und verstärkt Asthmafälle sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Stickoxide führen alleine in Deutschland zu 10.000 vorzeitigen Todesfällen pro Jahr. "Schmutzige Diesel haben keinen Platz in modernen Städten. Statt vor der Autolobby zu kuschen, muss Verkehrsminister Dobrindt den Weg frei machen für eine wirksame Blaue Plakette, damit Städte die schlimmsten Dieselstinker aus den Innenstädten halten können", sagt Greenpeace-Energieexperte Niklas Schinerl. Die vollständige Umfrage finden Sie hier: http://gpurl.de/MefA9
Der Skandal um millionenfach manipulierte Abgaswerte bei Dieselwagen setzt die Antriebsart zunehmend unter Druck. Zuvor war ihr Anteil an Neuzulassungen in Europa durch staatliche Förderung in Milliardenhöhe auf mehr als die 50 Prozent gestiegen. Seit jüngste Messungen zeigen, dass auch viele moderne Dieselmodelle im Straßenbetrieb ein Vielfaches der erlaubten Stickoxidwerte ausstoßen, dreht der Trend. Im ersten Halbjahr 2016 ist der Marktanteil von Dieselautos deutlich gesunken. Städte wie Paris und London planen mittelfristig Fahrverbote für Diesel. Verkehrsminister Dobrindt hingegen lehnt die Einführung einer Blauen Plakette ab, mit der Städte die Möglichkeit hätten, besonders schmutzige Autos aus der Stadt zu verbannen.
"Der Aufklärungswille des Verkehrsministers grenzt an Arbeitsverweigerung"
Ein Jahr nach Enthüllung eines der größten Umweltskandale der vergangenen Jahre ist die Unzufriedenheit mit Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hoch. Auf die Frage wie sie die Aufklärungsarbeit von Dobrindt seit Bekanntwerden des Skandals im September 2015 bewerten, antworten 62 Prozent mit "eher schlecht" oder "sehr schlecht". Lediglich drei Prozent der Befragten bewerten die Arbeit des Verkehrsministers mit "sehr gut". Bis heute hat Dobrindt nicht alle Werte der schon im vergangenen Jahr vom Kraftfahrbundesamt durchgeführten Nachmessungen bei anderen Herstellern veröffentlicht. Dabei öffentlich gewordene überhöhte Schadstoffwerte, sollen die Konzerne nach Ansicht Dobrindts freiwillig beheben. Realistischere EU-Abgastests auf der Straße werden auch auf Drängen Deutschlands später und mit großen Ausnahmen eingeführt. "Der Aufklärungswille des Verkehrsministers grenzt an Arbeitsverweigerung. Leidtragende sind die Menschen in den Innenstädten", so Schinerl.
Dobrindts industriefreundliche Politik wird auch von vielen Bundesbürgern bemängelt. Auf die Frage "In welchem Maße nimmt die Bundesregierung Ihrer Meinung nach bei der Einführung und Überprüfung von Abgas-Grenzwerten Rücksicht auf die Interessen der Autoindustrie?" antworteten 52 Prozent "zu viel Rücksicht". Das Meinungsforschungsinstitut TNS-Emnid hat zwischen dem 24. und 25. August mehr als 1000 Menschen im Auftrag von Greenpeace befragt.
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