Berlin,
2. 9. 2016 – Die Land- und Forstwirtschaft in Deutschland muss künftig
stärker das Klima schützen, wenn die Bundesrepublik ihre
Klimaschutzziele erreichen will. Das ist das zentrale Ergebnis eines
Gutachtens der wissenschaftlichen Beiräte für Agrarpolitik, Ernährung,
Verbraucherschutz sowie Waldpolitik, das heute in Berlin an
Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) übergeben worden
ist. In dem Gutachten empfehlen die beteiligten Wissenschaftler unter
anderem, den Konsum tierischer Produkte zu verringern und verstärkt
Nadelbäume anzupflanzen. Es kommentiert Martin Hofstetter, Agrarexperte von Greenpeace:
„Die
Wissenschaftler haben zwar das Ziel des Klimaschutzes klar benannt,
doch die vorgeschlagenen Maßnahmen gefährden zum Teil die Artenvielfalt
im Land.
Die
Empfehlung, mehr Nadelbäume anzupflanzen, ist aus Sicht des
Naturschutzes grob fahrlässig. Zudem widerspricht die Empfehlung den
internationalen und den von der Bundesregierung verabschiedeten Zielen
zum Erhalt der biologischen Vielfalt. Dafür braucht es mehr natürliche
Laubwälder, die auch langfristig viel mehr Kohlendioxid binden können.
In
der Landwirtschaft drängen die Wissenschaftler richtigerweise um
deutliche Verbesserungen in der Düngung, um den Einsatz von Stickstoff
und damit die besonders klimaschädlichen Lachgasemissionen zu
verringern. Der Hauptverursacher von Klimagasen in der Landwirtschaft,
die Tierhaltung, wird jedoch nicht erwähnt. Im Gutachten findet sich
kein Wort dazu, wie die klimaschädliche Tierhaltung in Deutschland
reduziert werden kann.
Bundeslandwirtschaftsminister
Schmidt muss endlich eine wirksame Düngeverordnung verabschieden und
sich als Ernährungsminister klar für eine klimafreundliche, fleischarme
Ernährung stark machen, anstatt der Agrarlobby weiter das Wort zu
reden.“
-Die deutsche Landwirtschaft setzt jährlich 104 Millionen Tonnen CO2 frei. Das entspricht den gesamten Emissionen des PKW Verkehrs bzw. 11% der bundesdeutschen Klimagasemissionen. Laut Gutachten könnten in der Landwirtschaft mit ambitionierten Maßnahmen bis zu 44 Millionen Tonnen CO2 vermieden werden.
http://www.bmel.de/DE/Ministerium/Organisation/Beiraete/_Texte/AgrVeroeffentlichungen.html
-Nadelwald
trägt nicht zur Abkühlung des Klimas bei, laut einer Veröffentlichung
von Wissenschaftlern des Hamburger Max-Planck-Instituts und des
Helmholtz-Zentrums:
http://science.sciencemag.org/content/351/6273/597
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