Berlin,
21.9.2016: Reiche und superreiche Unternehmer versuchen
über die
„Stiftung Familienunternehmen“ die anstehende Reform der
Erbschaftssteuer in ihrem Sinne zu beeinflussen und großzügige
Ausnahmeregelungen für Firmenerben durchzusetzen. Darauf weist
LobbyControl im Vorfeld der heutigen Sitzung des
Vermittlungsausschusses zum Thema hin. Die lobbykritische
Organisation fordert die Große Koalition auf, nicht erneut
einseitig
diesem Lobbydruck nachzugeben und Transparenzregeln für
Lobbyismus
zu schaffen.
„Die
Debatte um die Erbschaftssteuerreform hat gezeigt, wie sich
Superreiche unter dem Label Stiftung
Familienunternehmen mit
ihren Forderungen viel Gehör in der Politik verschafft haben.
Es
wäre fatal, wenn die Politik wieder einseitig auf die Wünsche
der
Superreichen eingeht und so verfassungswidrige Regelungen
entstehen.
Die Große Koalition muss gut abwägen, wessen Interessen sie
sich zu
eigen macht“, kommentiert Christina Deckwirth von
LobbyControl.
Christina Deckwirth: „Die vermeintliche Interessensvertretung der Familienunternehmen entpuppt sich bei genauem Hinsehen als Lobby der superreichen Unternehmenserben und Familiendynastien. Wenn Angela Merkel die Stiftung Familienunternehmen hofiert, sollte sie sich im Klaren sein, mit wem sie es zu tun hat. Es darf nicht sein, dass sich Lobbyorganisationen als wohltätige Stiftungen tarnen und keinerlei Rechenschaft über ihre Finanzierung ablegen müssen. Wir brauchen dringend ein verbindliches Lobbyregister, das mehr Transparenz für undurchsichtige Lobbyakteure schafft.“
Hintergrund
Der
Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat verhandelt
heute
Abend erneut über die Reform der Erbschaftssteuer. Die
Politik steht mit der Reform unter Druck. Sollte sie
bis Ende September keine Einigung erreichen, könnte das
Bundesverfassungsgericht einschreiten und Ausnahmen für
Firmenerben
streichen. Die Verfassungsrichter hatten wesentliche
Teile der bislang gültigen Steuervergünstigungen für
Firmenerben
im Dezember 2014 gekippt.
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