2. September 2016

Chemnitz bald ohne Giraffen und Elefanten VIER PFOTEN begrüßt kommunales Wildtierverbot für Zirkusse

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Elefanten im Zirkus © VIER PFOTEN, Fred Dott
Chemnitz / Hamburg, 02. September 2016 – Chemnitz hat die Einführung eines kommunalen Wildtierverbotes für Zirkusbetriebe ab Januar 2019 beschlossen. Mit dieser Entscheidung zugunsten der Wildtiere schließt sich Chemnitz über 60 deutschen Städten und Kommunen an, die Zirkusse mit Wildtieren nicht länger auf öffentlichen Plätzen gastieren lassen. Die Tierschutzstiftung VIER PFOTEN begrüßt das Engagement und fordert die Bundesregierung auf, gleichzuziehen und ein bundesweites Wildtierverbot für Zirkusse auf den Weg zu bringen.

Denise Schmidt, Kampagnenleiterin von VIER PFOTEN:
"Wildtiere leiden in Zirkussen unter dem extremen Bewegungsmangel, den ständigen Ortswechseln und den langen Transportzeiten. Diese Tiere werden nie domestiziert sein und können unter Zirkusbedingungen nicht artgerecht gehalten werden. Das neue Zirkus-Wildtierverbot in Chemnitz ist ein weiteres Signal an Berlin!"


Viele deutsche Städte und Gemeinden, darunter auch einige Landeshauptstädte, haben bereits vollständige oder teilweise kommunale Verbote für Wildtierzirkusse beschlossen. Sie nehmen die Sache selbst in die Hand, da die Bundespolitik handlungsunfähig erscheint. Die Stadt Chemnitz folgt dem Bundesratsbeschluss von 2011 und untersagt die Nutzung städtischer Flächen für Zirkusbetriebe mit nicht-menschlichen Primaten, Elefanten, Großbären, Nashörnern, Flusspferden und Giraffen. Für Großkatzen gilt das Verbot jedoch nicht. 
Bereits 2007 gab es einen ähnlichen Beschluss, allerdings hatte damals hatte der Circus Voyage Klage eingereicht und Recht bekommen. Heute ist die Rechtslage anders, etwa nach dem Urteil in Erding, welches bestätigt, dass es in kommunaler Hand liegt, wie öffentliche Flächen genutzt werden. Worunter auch ein Verbot der Nutzung öffentlicher Flächen für Zirkusse mit Wildtieren fällt.
Der Bundesrat hat im März 2016 bereits zum dritten Mal an die Bundesregierung appelliert, ein bundesweites Verbot in die Wege zu leiten. In 19 EU-Ländern gilt längst ein, zumindest eingeschränktes, Wildtierverbot in Zirkussen.
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Hintergrundinformationen:
Mit einem Online-Protest, Lobbyarbeit und aufmerksamkeitsstarken Aktionen im Rahmen der „Brüll-Kampagne“ (www.vier-pfoten.de/bruellen) mobilisierte VIER PFOTEN die Öffentlichkeit und Politiker bereits seit 2014 für ein gesetzliches Wildtierverbot. Am 31.08. diesen Jahres übergab die Tierschutzstiftung erneut knapp 100.000 Petitionsunterschriften an Ministerialdirektor Bernhard Kühnle. Bisher hat die Bundesregierung jedoch ein Wildtierverbot in Zirkussen immer blockiert. VIER PFOTEN fordert, dass das Bundeslandwirtschaftsministerium der nun mittlerweile dritten Bundesratsinitiative der Länder, aus März 2016 sowie dem offensichtlichen Wunsch der deutschen Verbraucher, Rechnung trägt. Neben den knapp 100.000 Unterstützern bekam die Kampagne auch immer wieder Anschub durch prominente Persönlichkeiten: die GZSZ-Stars Anne Menden und Nina Bott, Schauspieler Andreas Hoppe (u.a. bekannt aus dem ARD Tatort), Boxweltmeisterin Regina Halmich, Moderator Daniel Aminati, die Tierfiguren von Kinderbuchautor Janosch sowie die Hörspiel-Stars Hanni und Nanni unterstützten die Forderung. Parallel kümmert sich die international tätige Stiftung auch um Einzelschicksale: Gerettete Zirkusbären finden in den VIER PFOTEN Bärenschutzzentren in Deutschland, Bulgarien, dem Kosovo, Österreich und der Ukraine ein neues Zuhause; ehemaligen Zirkuslöwen und –tigern schenkt VIER PFOTEN im südafrikanischen LIONSROCK sowie in TIERART (Süddeutschland) einen tiergerechten Lebensabend.  

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