Hamburg, 7.
4. 2017 – Für eine transparente Kennzeichnung von Supermarkt-Fleisch
demonstrieren Greenpeace-Aktivisten am morgigen Samstag in 51 Städten
vor Lidl-Filialen. „Frag Lidl, wie ich leben muss!“, steht auf den zwei
Meter großen Schweine-Aufstellern. Die Kunden können per Postkarte ihre
eigenen Fragen zur Fleischproduktion direkt an Lidl stellen. „Beim Kauf
von Lidl-Fleisch weiß niemand, ob die Tiere leiden mussten, ob
Antibiotika eingesetzt wurden oder gentechnisch verändertes Tierfutter
im Trog gelandet ist. Das muss Lidl ändern“, sagt Stephanie Töwe,
Landwirtschaftsexpertin von Greenpeace. „Wir fordern von Lidl, mit gutem
Beispiel voranzugehen. Der Discounter soll freiwillig und ehrlich auf
den Produkten seiner Eigenmarke Landjunker seine Kunden über die
Herkunft und die Haltung der Tiere informieren.“ In Dänemark zeigt der
Discounter bereits, dass es besser geht. Dort verkauft Lidl Fleisch von
Schweinen, denen kein Antibiotikum verabreicht wird, die nicht mit
gentechnisch veränderter Nahrung gefüttert werden und die ihre
Ringelschwänze behalten dürfen.
Greenpeace
hat bei allen großen deutschen Supermarktketten nachgefragt, aus welcher
Tierhaltung ihr Fleisch stammt. Das Ergebnis ist eindeutig: Die
Supermärkte tun zu wenig, um sich von den schwachen gesetzlichen
Mindeststandards abzuheben. Diese lassen es zu, die Ringelschwänze der
Schweine abzuschneiden und sie ohne ausreichend Tageslicht, ohne Auslauf
auf engstem Raum zu halten. Die Vorgaben der vom Einzelhandel
ausgerufenen „Initiative Tierwohl“ sind kaum besser als die gesetzlichen
Mindeststandards. Auch hier bleibt die Haltung der Tiere nach wie vor
mangelhaft. Zudem landet Gentechnik im Futtertrog und den Landwirten
werden keine fairen Preise gezahlt.
Lidl und Aldi sind Preisdumper der Fleischbranche
Mit dem Logo
der Initiative werben besonders Lidl und Aldi massiv auf ihrem
Fleischangebot. Der Großteil des Fleisches kommt jedoch nicht aus
Betrieben der Initiative, sondern aus umweltschädlicher
Massentierhaltung. „Der gesamte Einzelhandel redet sich mit seiner
‚Initiative Tierwohl‘ aus der Verantwortung heraus. Das grenzt an
Verbrauchertäuschung“, sagt Töwe. Die Supermärkte – vor allem die
Discounter – drücken die Preise für Fleisch. Sie locken die Kunden mit
Angeboten in den Laden, ohne transparent zu machen, welche Folgen die
billigen Preise für Tiere und Umwelt haben. „Wir fordern von Lidl, kein
Billigfleisch mehr zu verkaufen. Der Discounter muss erklären, wie er
die Haltung seiner Tiere verbessern wird“, sagt Töwe.

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