Zur aktuellen Warnung von Stiftung Warentest vor zu hohem Zuckergehalt vieler Fertig-Lebensmittel erklärt Nicole Maisch, Sprecherin für Verbraucherpolitik:
Die
Zahlen sind erschreckend. Zu vielen Menschen ist kaum noch bewusst, wie
viel Zucker sich über den Tag verteilt in Fertigprodukten anhäuft und
wie ungesund diese Zuckermassen sind. Die Zahl der Übergewichtigen nimmt
in Deutschland zu - 59 Prozent der Männer und 37 Prozent der Frauen
sind übergewichtig. Wie vor allem Kinder gefährdet sind, dokumentiert
auch der aktuelle Bericht der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.
Übergewicht führt zu vielfältigen Gesundheitsproblemen und
verschlechtert die Lebensqualität.
Vor
fast zwei Jahren hat der Bundestag die Bundesregierung aufgefordert,
eine nationale Strategie vorzulegen - für die Reduktion von Zucker,
Fetten und Salz in Fertigprodukten. Passiert ist seit dem fast nichts:
auf einen versprochenen Zwischenbericht durch Ernährungsminister Schmidt
warten wir seit Monaten. Auch zielorientierte Gespräche mit der
Wirtschaft hat das Bundesministerium nicht durchgeführt. Eine gut
gemachte farblich unterlegte Nährwertampel würde den Verbraucherinnen
und Verbrauchern helfen, schnell zu erkennen, ob zu viel Zucker, Salz
oder Fett enthalten sind. Aber hier blockiert das CSU geführte
Ernährungsministerium seit Jahren.
Auch
eine fehlende Regelung in der EU-Health-Claims-Verordnung führt seit
Jahren dazu, dass die Lebensmittelwirtschaft Verbraucherinnen und
Verbraucher mit Gesundheitswerbung in die Irre führen können. Auf der
Verpackung wird zum Beispiel mit gesundheitsfördernden Vitaminen
geworben, allerdings enthalten die Produkte gleichzeitig zu viel Zucker,
Fett und Salz, sodass sie nicht den Kriterien der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) für ausgewogene Lebensmittel
entsprechen. Auch hier hat das Bundesernährungsministerium seit Jahren
keine Verbesserung erzielt.
Wir
fordern die Bundesregierung auf, endlich eine nationale Strategie
vorzulegen, eine bessere Nährwertkennzeichnung auf den Weg zu bringen
und eine Nachbesserung bei der EU-Health-Claims-Verordnung
herbeizuführen.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
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