(BUP) Zum Brief der Ministerpräsidenten Dietmar Woidke (SPD) und
Stanislaw Tillich (CDU) an schwedische Abgeordnete zu den Verkaufsplänen
von Vattenfall erklärt Marco Böhme, Klima- und Energiepolitischer
Sprecher der Fraktion DIE LINKE im Sächsischen Landtag:
Tillich
und Woidke bekräftigen erneut ihr Vorhaben, die Tagebauerweiterungen
Nochten II und Welzow Süd zügig durchzuwinken, um den Kaufpreis für die
Braunkohlesparte zu erhöhen. Die Forderung der beiden
Ministerpräsidenten, diese Tagebaue unabhängig von den Verkaufsabsichten
fortzuführen, ist erschreckend. Zum einem ist es nicht die Aufgabe von
Regierungen, den Verkaufspreis von Energieunternehmen zu erhöhen. Zum
anderen gibt es zu den Umsiedlungsverträgen zwischen den betroffenen
Gemeinden und Vattenfall nur Versprechen, nichts ist bisher
unterzeichnet worden. Es sind sogar Teile aus den Verträgen des
laufenden Tagebaus Nochten I noch nicht erfüllt! Damit steht und fällt
jedoch die gesamte Akzeptanz vor Ort, und nun stehen die Bürger ohne
verbindliche Aussagen da.
In der Einwendung von BUND, Greenpeace
und weiteren heißt es darüber hinaus: „Sollte Vattenfall, wie
angekündigt, seine Braunkohlesparte noch im Jahr 2015 veräußern, wird
das Vorhaben in der geäußerten und eingereichten Form damit faktisch
unwirksam. Ein potenzieller neuer Eigner würde in das laufende
Planverfahren eintreten müssen. Sämtliche Festlegungen, die jetzt mit
dem Eigner Vattenfall getroffen werden, müssten erneut überprüft und von
dem neuen Eigner übernommen werden.“ Das ist derzeit komplett fraglich.
Offen sind weiterhin u.a. die Übernahme der Verpflichtungen nach Ende
des Bergbaus und die nicht zureichenden Rückstellungen des Unternehmens.
Anstatt jetzt bei der schwedischen Regierung – und später beim
neuen Eigentümer – um die Einhaltung der Vattenfall-Versprechen zu
betteln, sollte sich die Staatsregierung endlich ernsthafte Gedanken
über einen Strukturwandel machen! Unstrittig sollte dabei der
schrittweise Ausstieg aus der Kohleverstromung bis 2040 sein – das
sollte dem neuen Eigentümer auch klar vor Augen geführt werden. Eine
ungebremste Kohleverstromung bis 2052 in Nochten ist mit den
Energiewendezielen jedenfalls unvereinbar. Mit populistischen
Schnellschüssen und Flickwerk, wie diesem, wird die wichtigere Frage um
die Zukunftsfähigkeit der gesamten Region völlig außer Acht gelassen.
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