(BUP) Am Wochenende will Vattenfall den ersten Block des Kohlekraftwerks
Moorburg in Betrieb nehmen. Weil Vattenfall die Probleme beim Bau lange
nicht in den Griff bekommen hatte, hat sich der Start um zwei Jahre
verzögert. Für den Atom- und Kohlekonzern hat sich das Projekt zum
Milliardengrab entwickelt. Die EU-Kommission teilt heute die
Rechtsposition der damals grün geführten Umweltbehörde, dass die
Genehmigung nicht hätte erteilt werden dürfen. Die Behörde musste 2008
aber einem gegenteiligen Beschluss des OVG Hamburg folgen.
Jens
Kerstan, energiepolitischer Sprecher und Vorsitzender der Grünen
Bürgerschaftsfraktion, erklärt: „Wenn Moorburg ans Netz geht, ist das
ein düsterer Tag für Klima und Umwelt in Hamburg. Rückblickend ist es
für Vattenfall zu einem Bumerang geworden, die Genehmigung vor Gericht
zu erzwingen. Für den Atom- und Kohlekonzern ist das Projekt ein
milliardenteurer Flop geworden.
Vattenfall spricht von einem der
modernsten und umweltfreundlichsten Kohlekraftwerke weltweit. Das ist
unverfroren, denn die Wahrheit ist: Bis zu 8,5 Millionen Tonnen
Kohlendioxid jährlich werden den Klimawandel weiter anheizen. Zusätzlich
bläst die Anlage mehr Quecksilber in die Luft als die gesamte Hamburger
Industrie zusammen. In den USA dürfte ein Kraftwerk mit diesen
Quecksilberwerten nicht betrieben werden. In der heutigen
Energielandschaft ist das Kohlekraftwerk ein lebendes Fossil, es war
schon überholt, als es geplant wurde. Zwei Drittel der Bundesbürger sind
für einen Kohle-Ausstieg.
Vattenfall ging es mit dem Bau
allein darum, sich die Vormachtstellung im Energiemarkt zu sichern.
Dieser Plan ist zum Glück nicht aufgegangen, trotzdem müssen Klima und
Umwelt einen hohen Preis dafür zahlen. Wir verfolgen mit Interesse, ob
jetzt die EU die wasserrechtlichen Auflagen durchsetzt, die im
Genehmigungsverfahren gerichtlich kassiert worden sind. Damit würde
wenigstens der Schaden für die Elbe verringert werden."
Hintergrund
67
Prozent der Bundesbürger befürworten das Auslaufen der Kohleverstromung
in Deutschland. Nur noch jeder Fünfte (21 Prozent) ist davon überzeugt,
dass die Kohle auch in Zukunft für eine sichere Stromversorgung
benötigt wird. Dies geht aus einer repräsentativen Umfrage unter 1.000
Bundesbürgern im Auftrag des WWF und des Hamburger Ökostrom-Versorgers
LichtBlick hervor.
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