25. Februar 2015

Grüne fordern einen Neubeginn des Dialogs zu einer nachhaltigen Landwirtschaft

(BUP) Das in Schwerin vorgestellte Aktionsprogramm „Nachhaltige Landwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern“ unterstreicht die schwindende Akzeptanz der hochsubventionierten agrarindustriellen Produktion in Mecklenburg Vorpommern und zeigt Alternativen zur industriellen Landwirtschaft in MV auf. Das Programm und die anschließende Diskussion mit etwa 80 Gästen kommentiert das Mitglied des Agrarausschusses Dr. Ursula Karlowski, (MdL; BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):

"Wir Bündnisgrüne wollen den Dialog mit allen Akteuren in der Landwirtschaft fortsetzen. Nur so können wir Bedingungen für das Land schaffen, mit denen alle Landwirte wirklich nachhaltig wirtschaften und die ländlichen Räume belebt werden können."

Das Aktionsprogramm betont auch den Verlust von Lebensqualität auf den Dörfern, als eine unmittelbare Folge der arbeitsplatzarmen, industrialisierten Landwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern. Claudia Schulz, agrarpolitische Sprecherin des Landesverbandes Bündnis 90/Die Grünen MV dazu:

"Gerade in der Umgebung von industriellen Tierhaltungsanlagen sind Gülle- und Gärreste-Fahrten und ihre Ausbringung auf die Flächen schwer mit den Bedürfnissen von Menschen zu vereinbaren.

Nicht nur fehlende Arbeitsplätze oder Infrastruktur behindern das Leben und die Entwicklung auf dem Land, es sind auch die monotonen, pestizid-besprühten Felder, welche sowohl Mensch als auch Umwelt belasten. Von Landidylle ist in vielen Regionen nichts mehr zu spüren.

Dabei zeigt das Aktionsprogramm, dass eine andere Art zu produzieren in MV möglich ist. Etwa mit regional und naturverträglich angebauten Erzeugnissen, wobei hier der Begriff regional, mit Blick auf die Absatzmärkte in Hamburg, Berlin und Stettin, breit gefasst werden muss."

Für Dr. Ursula Karlowski ist ein Dialog aber auch verbunden mit der Notwendigkeit eines Politikwechsels in der Agrar-Subventionspolitik:

"Trotz der vielen Naturschutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern ist die Arten-Vielfalt auf den großen Agrarflächen weiter drastisch rückläufig. Prozesse, die diesen Rückwärts-Trend weiter befördern, haben darum eine immer geringere Rechtfertigung mit Steuergeldern im jetzigen Maße ausgestattet zu werden. Auch in der Bevölkerung ist die Akzeptanz für eine Subventionierung industrieller Fleischproduktion und monotoner Raps- oder Maisäcker mittlerweile kaum noch vorhanden. Hier muss die Diskussion weitergeführt werden, denn neben den EU Agrarbeihilfen gibt es auch die Frage der Verpachtung der landeseigenen Flächen und das Problem des Kontrolldefizits durch die Landesbehörden in Bezug auf Nährstoff-Frachten, Pestizid-Einsatz und Schutz der Landschaftselemente wie zum Beispiel Hecken oder Sölle."

Es ist jetzt an Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) den Neubeginn des Dialogs mit den Autoren der Studie zu suchen.

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