(BUP) Das in Schwerin vorgestellte Aktionsprogramm „Nachhaltige
Landwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern“ unterstreicht die schwindende
Akzeptanz der hochsubventionierten agrarindustriellen Produktion in
Mecklenburg Vorpommern und zeigt Alternativen zur industriellen
Landwirtschaft in MV auf. Das Programm und die anschließende Diskussion
mit etwa 80 Gästen kommentiert das Mitglied des Agrarausschusses Dr.
Ursula Karlowski, (MdL; BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
"Wir Bündnisgrüne
wollen den Dialog mit allen Akteuren in der Landwirtschaft fortsetzen.
Nur so können wir Bedingungen für das Land schaffen, mit denen alle
Landwirte wirklich nachhaltig wirtschaften und die ländlichen Räume
belebt werden können."
Das Aktionsprogramm betont auch den
Verlust von Lebensqualität auf den Dörfern, als eine unmittelbare Folge
der arbeitsplatzarmen, industrialisierten Landwirtschaft in
Mecklenburg-Vorpommern. Claudia Schulz, agrarpolitische Sprecherin des
Landesverbandes Bündnis 90/Die Grünen MV dazu:
"Gerade in der
Umgebung von industriellen Tierhaltungsanlagen sind Gülle- und
Gärreste-Fahrten und ihre Ausbringung auf die Flächen schwer mit den
Bedürfnissen von Menschen zu vereinbaren.
Nicht nur fehlende
Arbeitsplätze oder Infrastruktur behindern das Leben und die Entwicklung
auf dem Land, es sind auch die monotonen, pestizid-besprühten Felder,
welche sowohl Mensch als auch Umwelt belasten. Von Landidylle ist in
vielen Regionen nichts mehr zu spüren.
Dabei zeigt das
Aktionsprogramm, dass eine andere Art zu produzieren in MV möglich ist.
Etwa mit regional und naturverträglich angebauten Erzeugnissen, wobei
hier der Begriff regional, mit Blick auf die Absatzmärkte in Hamburg,
Berlin und Stettin, breit gefasst werden muss."
Für Dr. Ursula
Karlowski ist ein Dialog aber auch verbunden mit der Notwendigkeit eines
Politikwechsels in der Agrar-Subventionspolitik:
"Trotz der
vielen Naturschutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern ist die
Arten-Vielfalt auf den großen Agrarflächen weiter drastisch rückläufig.
Prozesse, die diesen Rückwärts-Trend weiter befördern, haben darum eine
immer geringere Rechtfertigung mit Steuergeldern im jetzigen Maße
ausgestattet zu werden. Auch in der Bevölkerung ist die Akzeptanz für
eine Subventionierung industrieller Fleischproduktion und monotoner
Raps- oder Maisäcker mittlerweile kaum noch vorhanden. Hier muss die
Diskussion weitergeführt werden, denn neben den EU Agrarbeihilfen gibt
es auch die Frage der Verpachtung der landeseigenen Flächen und das
Problem des Kontrolldefizits durch die Landesbehörden in Bezug auf
Nährstoff-Frachten, Pestizid-Einsatz und Schutz der Landschaftselemente
wie zum Beispiel Hecken oder Sölle."
Es ist jetzt an Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) den Neubeginn des Dialogs mit den Autoren der Studie zu suchen.
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