Zu den heutigen
Beratungen des Einzelplans des Bundesministeriums für Ernährung und
Landwirtschaft im Haushaltsausschuss erklären Sven-Christian Kindler, Sprecher für Haushaltspolitik, und Friedrich Ostendorff, Sprecher für
Agrarpolitik:
Der vorgelegte
Haushalt des Landwirtschaftsministeriums ist eine große Enttäuschung für alle,
die auf eine echte Agrarwende hoffen. CSU-Minister Schmidt fehlt der politische
Wille, in der Ernährungs- und Landwirtschaftspolitik umzusteuern. Er setzt die
falschen Signale. Die Verlierer dieser Politik von Vorgestern sind die große
Mehrzahl der Bäuerinnen und Bauern, die Verbraucherinnen und Verbraucher, die
Natur und nicht zuletzt auch die Tiere. Wir brauchen endlich eine Kehrtwende in
der Agrarpolitik hin zu einer zukunftsfähigen, nachhaltigen Landwirtschaft. Schlechte
Haltungsbedingungen für Tiere, Höfesterben und der
Verlust von Artenvielfalt benötigen entschiedenes Handeln statt gelangweiltes
Verwalten. Durch die derzeitige Preismisere auf dem Milch- und Schweinemarkt
drohen eklatante Strukturbrüche – das muss jetzt noch verhindert werden.
Wir wollen die
Agrarwende nachhaltig gestalten und solide finanzieren. Grüne
Landwirtschaftspolitik stärkt eine ökologische und bäuerliche Landwirtschaft.
Wir wollen die ländlichen Räume fördern und eine zukunftsfähige Tierhaltung
finanzieren. Dafür verstärken wir die „Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und
Küstenschutz“ (GAK) um 200 Mio. Euro, um dem täglichen Verlust von
landwirtschaftlichen Betrieben und der Benachteiligung von kleinen und
mittleren Betrieben entgegen zu wirken. Zur Stärkung der ökologischen
Landwirtschaft verdoppeln wir die Mittel des Bundesprogramms Ökolandbau.
Landwirtschaftsminister
Schmidt verfolgt bei der Bekämpfung von Fluchtursachen die völlig falsche
Strategie. Anstatt durch eine Exportorientierung der Landwirtschaftspolitik
lokale Märkte in Entwicklungs- und Schwellenländern und das Ziel einer
Ernährungssouveränität zu zerstören, müssen regionale und ökologische Formen
der Landwirtschaft gestärkt werden. Gleichzeitig muss deutsche
Entwicklungspolitik helfen, die Agrarproduktion in vielen Entwicklungsländern
vor Ort zu verbessern, indem sie verstärkt die ländliche Entwicklung fördert
und die bäuerliche Landwirtschaft unterstützt.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
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