(BUP) Nach Recherchen des Westdeutschen Rundfunks (WDR) droht Deutschland seitens der EU
ein neues Vertragsverletzungsverfahren. Der Vorwurf: in Deutschlands
Grundwasser ist der Nitratgehalt nach wie vor viel zu hoch. Vor allem
wurden bisher keine Maßnahmen ergriffen, um Verunreinigungen an der
Quelle zu bekämpfen. Nur knapp zehn Prozent aller Wasserkörper in
Deutschland seien in einem "guten Zustand". Nach Malta hat Deutschland
EU-weit die höchste Nitratkonzentration.
Laut Wolfram Günther, agrarpolitischer Sprecher der GRÜNEN-Landtagsfraktion,
gehört auch Sachsen zu den Wasserverschmutzern: "Seit 2008 nimmt der
Anteil sächsischer Messstellen zu, bei denen die Grenzwerte infolge von
zu viel Gülle und mineralischer Stickstoffdüngung auf unseren
Ackerflächen überschritten werden. Die Hälfte der sächsischen
Grundwasserkörper befindet sich in einem schlechten chemischen Zustand.
Knapp ein Viertel ist zu stark mit Nitrat belastet. Wasserversorger
müssen das Trinkwasser deshalb oft teuer aufbereiten. Bezahlt wird es am
Ende vom Kunden mit seiner Wasserrechnung."
Günther erklärt: "Die Ursachenbekämpfung ist nicht allein Aufgabe der Bundesregierung.
Ich fordere die sächsische Staatsregierung auf, das Problem endlich zur
Kenntnis zu nehmen und eine Handlungsstrategie zu entwickeln."
Weiter
erklärt der Agrarpolitiker: "Dazu gehört auch die Ehrlichkeit
einzugestehen, dass die vom Freistaat seit Jahren geförderte
Massentierhaltung einer der Hauptverursacher ist. Über eine
flächengenaue Feinsteuerung ließe sich zum Beispiel auch im Interesse
der Landwirte bei der Düngung viel einsparen."
"Ein weiterer
Ansatzpunkt wäre es, den Ökolandbau mehr zu unterstützen. Denn dieser
leistet einen wesentlichen Beitrag zum Wasserschutz: Um unser
Grundwasser als lebenswichtige Ressource zu erhalten, müssen wir den
Anteil der ökologischen Landwirtschaft deutlich ausweiten. Die
Staatsregierung muss Rahmenbedingungen schaffen, die geeignet sind, den
Anteil des ökologischen Anbaus an der landwirtschaftlichen Fläche in
Sachsen bis 2020 auf 10 Prozent und bis spätestens 2030 auf 20 Prozent
zu steigern. Ich könnte mir auch vorstellen, in
Trinkwasserschutzgebieten nur noch ökologische Landwirtschaft
zuzulassen."
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