30. Juni 2017

BWE regt runden Tisch zur Fortsetzung der sektorübergreifenden Energiewende in NRW an



  •     NRW-Unternehmen der Windindustrie betreiben aktiven Strukturwandel
  •     Schleswig-Holstein und NRW stehen vor ähnlichen Herausforderungen bei der Windenergie
  •     Masterplan für generationsübergreifenden Transformationsprozess des Energiesystems notwendig


Düsseldorf, 28. Juni 2017. Wie geht es weiter mit der Windenergie in NRW? Diese eher politische Frage überlagert die fachlichen Diskussionen aus den Bereichen Technik, Recht und Finanzen im Mittelpunkt des 9. Branchentags Windenergie NRW stehen. Dieser beginnt heute mit über 450 Teilnehmer/innen aus rund 300 Unternehmen und Institutionen der Branche in Düsseldorf und endet am 29. Juni. Im Fokus der Vorträge und Workshops stehen die Erfahrungen mit der ersten Ausschreibungsrunde für Windenergie an Land, Big Data und die Gefährdung durch Cybercrime, der Weiterbetrieb der Anlagen nach 20 Jahren, aktuelle Fragen zum Schall, bedarfsgerechte Befeuerung und Arbeitssicherheit sowie ein Gutachten mit neuen Erkenntnissen zu seismologischen Themen.

Während einer Pressekonferenz hob Veranstalter Klaus Lorenz, Geschäftsführer Lorenz Kommunikation, die Bedeutung Nordrhein-Westfalens als Zuliefererland der internationalen Windindustrie hervor: „Sowohl für die Onshore- als auch für Offshore-Windenergieanlagen werden wesentliche Komponenten in NRW gefertigt oder entwickelt. Hier sitzt die Kompetenz, die weltweit nachgefragt wird.“ Lorenz unterstrich, dass „die Windenergie ebenso wie Geothermie oder Wasserkraft in all ihren Facetten Treiber des Strukturwandels im Ruhrgebiet und auch in der Innovationsregion Rheinisches Revier sein kann. Dies darf nicht gefährdet werden.“

Hermann Albers, Präsident des Bundesverband WindEnergie, appellierte an die neue Koalition, im Interesse des Landes zu handeln: „Die Energiewende ist nicht mehr aufzuhalten. NRW, seine Kommunen und die regionale Wirtschaft müssen diese weiter mitgestalten können. Es darf keinen irreversiblen Bruch geben. Deshalb regen wir einen Runden Tisch der Energiewirtschaft NRW an. Hier sollte sich im Diskurs aller Beteiligten – der die im Land vorhandenen Wissenschaftsinstitutionen einschließt – zügig darauf verständigt werden, wie NRW unter Beachtung marktwirtschaftlicher Gesichtspunkte die Energiewende sektorenübergreifend fortsetzt", so Hermann Albers, Präsident Bundesverband WindEnergie.

Einen Stillstand im Windenergie-Ausbau befürchtet Sascha Wiesner, der Geschäftsführer des Windindustrie-Branchenverbands windcomm schleswig-holstein e.V. und Projektleiter der Netzwerk Agentur EE.SH. „Das könnte sich negativ auf die Planungsbüros und Ingenieursdienstleister im Land auswirken“, sagte er mit Blick auf den Koalitionsvertrag zwischen Bündnis 90/ Die Grünen, CDU und FDP in Schleswig-Holstein. „Darin steht, die Regionalpläne Wind würden grundlegend bearbeitet. Das heißt, das ganze Verfahren wird neu aufgerollt und wird sich im schlimmsten Fall noch einmal um zwei Jahre verzögern“, befürchtet er. „In NRW steht man vor ähnlichen Herausforderungen. Es gilt nun länder- und verbandsübergreifend zu verdeutlichen, dass die Windindustrie mit all ihren Zulieferern und Akteuren ein wichtiger Wirtschaftsfaktor besonders für strukturschwache Regionen ist - Stichwort Gewerbesteuer!"

Andreas Wellbrock, Geschäftsführer des WAB e.V., betonte: „Die Windenergie hat im wettbewerblichen Bieterverfahren nun mit Nachdruck unter Beweis gestellt, dass sie konkurrenzfähig und heute insgesamt schon kostengünstiger ist als die fossilen oder nuklearen Energien. Um unsere Klimaziele zu erreichen, müssen die Erneuerbaren Energien deutlich stärker ausgebaut werden und die Sektoren Verkehr, Wärme und Industrie elektrifiziert und damit dekarbonisiert werden. Trotz aller notwendigen Bestrebungen, die Energieeffizienz deutlich zu steigern - das ist richtig und wichtig -, wird sich der Stromverbrauch in den nächsten 25 Jahren in Deutschland verdoppeln. Damit die Energiewende erfolgreich gelingt, muss die Bundesregierung nun endlich einen Masterplan entwickeln, in dem alle Komponenten systemisch integriert werden und im Rahmen ihrer Systemdienlichkeit gesteuert und gefördert werden. Dieser generationsübergreifende Transformationsprozess braucht die breite Akzeptanz der Bevölkerung und muss daher verlässlich, versorgungssicher und bezahlbar organisiert werden.“

Dr. Frank-Michael Baumann, Geschäftsführer der EnergieAgentur.NRW, führte zum Stand der Windenergie in NRW aus: „In keinem anderen Bundesland wird mehr Energie erzeugt und genutzt als in Nordrhein-Westfalen. Die regenerative Energiewirtschaft ist zu einer wichtigen Branche im Land avanciert – so sind alleine in der nordrhein-westfälischen Windenergiebranche mehr als 18.500 Menschen beschäftigt. Ein Wirtschaftsfaktor also, der Arbeitsplätze sichert und Impulse für den Arbeitsmarkt setzt. Mit seinen renommierten Institutionen aus Forschung und Entwicklung, einer breiten energietechnologischen Kompetenz sowie einer etablierten Zuliefererbranche erweist sich Nordrhein-Westfalen nicht nur bundesweit, sondern auch international als wichtiger Standort der Windenergiebranche. Kaum eine Anlage weltweit läuft ohne Technik aus Nordrhein-Westfalen! Insgesamt drehen sich in NRW nun bereits mehr als 3.300 Windenergieanlagen. Für die Zukunft der Windenergiebranche in Nordrhein-Westfalen, wo Forschung und Industrie eng zusammenarbeiten, besteht auch ein Bedarf an hochqualifizierten Fachkräften für Service und Betrieb. Deshalb engagiert sich das Netzwerk Windenergie NRW der EnergieAgentur.NRW auch im Bildungs- und Ausbildungsbereich und setzt sich für die Fachkräftesicherung ein. Die Initiierung und Begleitung von richtungsweisenden Forschungsvorhaben an Universitäten und Hochschulen zählt ebenfalls zu den Kernaufgaben des Netzwerks.“

Veranstalter des Branchentages Windenergie NRW ist das Beratungsunternehmen Lorenz Kommunikation in Kooperation mit der EnergieAgentur.NRW. Lorenz Kommunikation ist spezialisiert auf Themen, die die unterschiedlichen Interessen aus Klima- und Umweltschutz sowie Maschinen- und Anlagenbau oder Chemieindustrie kombinieren. Außerdem berät Lorenz Kommunikation Unternehmen und Institutionen bei Fragen rund um die Themen Kommunikationsstrategie, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Coaching. Weitere Informationen: www.nrw-windenergie.de.

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