Gemeinsame Pressemitteilung von ASUE, B.A.U.M., B.KWK, BUND, DENEFF, DUH, eaD, VBI und VfW
Verbände zu KWK-Gesetz: Energiewendetechnologie nicht ausbremsen
Berlin, 6.11.2015:
Ein
breites Bündnis aus Wirtschafts- und Umweltverbänden kritisiert die
Neufassung des Gesetzes zur Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung, das
KWK-G, deutlich. Heute hat
der Bundestag den Regierungsentwurf in erster Lesung behandelt. Der
Gesetzentwurf verkenne den Stellenwert, blockiere die Potenziale der KWK
und bleibe hinter den Erfordernissen zurück, so das Verbändebündnis.
Seitens der Politik verdiene die Kopplung von
Strom- und Wärmeerzeugung wesentlich mehr Aufmerksamkeit.
„KWK
ist die ideale Technologie für die Energiewende, schnell, dezentral und
dort wo Strom und
Wärme gerade gebraucht werden. Die kombinierte Erzeugung garantiert den
maximal möglichen Wirkungsgrad und die effiziente Nutzung des
eingesetzten Energieträgers“,
konstatiert VBI-Vorstand Dr. Klaus Jensch. KWK-Anlagen, die zur
ortsnahen Strom- und Wärmeversorgung zum Einsatz kommen, sollen künftig
in weiten Teilen nicht mehr oder nur geringfügig gefördert werden. Der
Fokus des Regierungsentwurfs liegt hier klar
auf der Einspeisung in die Netze der allgemeinen Versorgung. „Besonders
kleine KWK-Anlagen spielen aber eine wichtige Rolle zur
wirtschaftlichen Erschließung der Effizienzpotenziale im Gebäudebestand.
Bei der Neufassung des KWKG sollten sie daher gerade
für den Bereich der energetischen Quartierssanierung eine entsprechende
Entwicklungsperspektive bekommen", fordert
Michael Geißler, Vorstandsvorsitzender des eaD.
Die Bundesregierung plant mit dem Gesetz, das bislang geltende Ausbauziel von 25 Prozent KWK-Anteil
an der gesamten Stromerzeugung, künftig auf die sogenannte regelbare Stromerzeugung zu beziehen und damit abzusenken.
„Obwohl der Bedarf an effizienten und flexiblen Kraftwerken steigt, plant die Bundesregierung die KWK-Ziele abzusenken“, so
Christian Noll, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz (DENEFF).
„Das KWK neben der Stromerzeugung auch für die Wärmeversorgung von
Krankenhäusern, sozialen Einrichtungen und Wohnquartieren unabkömmlich
ist, wird vollkommen ignoriert“, bemängelt Noll weiter.
„Klimapolitisch birgt aber gerade der dezentrale Wärmemarkt enorme Potentiale, die bis heute nicht annähernd erschlossen sind“, gibt auch
Birgit Arnold, Geschäftsführende Vizepräsidentin des VfW zu bedenken. „Kleine
Anlagen werden immer noch nicht ausreichend gefördert, obwohl dieses im
Rahmen der beschleunigten Sanierung im Wärmemarkt dringend geboten
wäre“, so
Stefan Kukuk, Geschäftsführer ASUE. „Damit vergibt Deutschland
eine wichtige Chance, mit der effizienteren Erzeugung von Strom und
Wärme große Mengen des klimaschädlichen Kohlendioxids einzusparen“, befürchtet
Dr. Werner Neumann, energiepolitischer Sprecher des BUND.
„Eine Wärmewende ist längst überfällig und erfordert auch ein Wärmeziel für den KWK-Ausbau, das
der Gesetzentwurf in seiner jetzigen Form nicht beinhaltet“, konstatiert DUH-Bundesgeschäftsführer
Sascha Müller-Kraenner. Bis 2030 ist ein Anteil von Wärme aus KWK
von 30% am gesamten Wärmemarkt erreichbar, der bis 2050 auf 50%
gesteigert werden kann, so die Überzeugung des Verbändebündnisses.
„Soll die Energiewende auch im Bereich Wärme funktionieren, ist KWK
ein unverzichtbarer und wichtiger Baustein, der ökologisch sinnvoll ist
und hierzulande auch Arbeitsplätze schafft“, hebt auch B.A.U.M.-Vorstandsmitglied
Dieter Brübach hervor. Die vorgesehene Erhöhung des Förderdeckel
auf 1,5 Milliarden Euro im Jahr sei dabei aus Sicht der Verbände bereits
ausreichend:
„Die Verdopplung des Förderdeckels gäbe genügend Raum für die weitere
Förderung sowohl des eigengenutzten als auch des an Dritte über
Kundenanlagen (z.B. Mieterstrom) oder Netze der allgemeinen Versorgung
gelieferten KWK-Stroms“, so B.KWK-Präsident
Berthold Müller-Urlaub.
Hintergrund:
Zu
dem Verbändebündnis gehören die Arbeitsgemeinschaft für sparsamen und
umweltfreundlichen Energieverbrauch
ASUE, der Bundesdeutsche Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management
B.A.U.M., der Bundesverband Kraft Wärme Kopplung B.KWK, der Bund für
Umwelt und Naturschutz Deutschland BUND, der Bundesverband der Energie-
und Klimaschutzagenturen Deutschlands eaD, die
Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz DENEFF, die Deutsche
Umwelthilfe DUH, der Verband Beratender Ingenieure VBI und der Verband
für Wärmelieferung VfW.
Die gemeinsame Stellungnahme der Verbände finden Sie unter:
http://l.duh.de/p061115a.
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