Pro
Jahr werden in Deutschland 17 Milliarden Getränke-Plastikflaschen
verbraucht – Die Deutsche Umwelthilfe fordert von Umweltministerin
Hendricks eine verbindliche Mehrwegquote und eine Lenkungsabgabe auf
Einwegplastikflaschen und Dosen
Berlin, 26.11.2015:
Zwei Millionen Einweg-Plastikflaschen verbrauchen die Deutschen pro
Stunde. Das
sind 46 Millionen am Tag und rund 17 Milliarden im Jahr. Zu diesem
Ergebnis kommt die Deutsche Umwelthilfe (DUH) nach eigenen Berechnungen.
Anlässlich der Europäischen Woche der Abfallvermeidung appelliert sie
an Umweltministerin Barbara Hendricks, den Einweg-Trend
zu stoppen und eine verbindliche Mehrwegquote im Wertstoffgesetz
festzulegen. Die DUH hält außerdem eine verpflichtende Kennzeichnung von
Einweg- und Mehrweggetränkeverpackungen auf dem Produkt sowie eine
Lenkungsabgabe auf Einwegflaschen und Dosen in Höhe
von 20 Cent - zusätzlich zum Pfand - für notwendig.
Für
ihre Analyse zum Plastikflaschenverbrauch ging die DUH vom
Durchschnittsgewicht einer 1,5 l Einweg-PET-Flasche aus. Diese hat sie
ins Verhältnis gesetzt zum Gesamtgewicht
der jährlich in Deutschland in Verkehr gebrachten pfandpflichtigen
Einwegplastikflaschen. Die Energie, die jährlich für die Herstellung des
benötigten Polyethylenterephthalats (PET) für Plastikflaschen nötig
ist, entspricht dem durchschnittlichen Stromverbrauch
von mehr als 3 Millionen Haushalten in Deutschland. Außerdem werden für
die Produktion aller in Deutschland verbrauchten Einweg-Plastikflaschen
665.000 Tonnen Rohöl eingesetzt. Die DUH geht dabei von einem nach dem
aktuellen Stand der Technik anzunehmenden
Rezyklatanteil von 30 Prozent in Einweg-Plastikflaschen aus.
Mehrwegflaschen
dagegen vermeiden Abfälle und schützen die Umwelt sowie das Klima, weil
sie sich bis zu 50 Mal wiederverwenden lassen. Damit ersetzt jede
wieder befüllte Mehrwegflasche
die energie- und ressourcenintensive Neuherstellung einer
Einwegflasche. Würden alle Deutschen nur Mehrwegflaschen nutzen, könnten
im Vergleich zum Einsatz von Einwegflaschen jährlich 500.000 Tonnen
Kunststoffabfall vermieden und circa 1,3 Millionen Tonnen
CO2 eingespart werden.
„Jeder
Deutsche verbraucht im Durchschnitt 207 Einwegplastikflaschen im
Jahr. Das Ergebnis sind mehr als 500.000 Tonnen Kunststoffabfälle. Dabei
haben wir durch die im Kreislaufwirtschaftsgesetz
festgelegte Abfallhierarchie die Vorgabe, Müll zu vermeiden. Der Trend
zu Ex- und Hopp-Verpackungen muss endlich gestoppt und die Umsetzung der
Abfallhierarchie von der Bundesumweltministerin Hendricks verbindlich
eingefordert werden“,
sagt der DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Er betont, dass
der Einsatz von Mehrwegflaschen im zukünftigen Wertstoffgesetz durch
die Festlegung verbindlicher Zielquoten gefördert werden muss. Weil die
derzeitige Mehrwegquote für Getränkeverpackungen
nur noch knapp 40 Prozent beträgt, schlägt die DUH eine stufenweise
Anhebung von mindestens 55 Prozent bis 2017, 70 Prozent bis 2019 und 80
Prozent bis 2021 vor.
„Selbst
wenn Einweg-Getränkeverpackungen im Supermarkt zurückgegeben und nach
dem Zerschreddern recycelt werden, kann das deren Umweltauswirkungen nur
verringern, aber nicht
kompensieren. Das Spülen und Reinigen von Mehrwegflaschen verbraucht
deutlich weniger Energie und Rohstoffe als die immer währende
Neuproduktion von Einweg-Plastikflaschen und Dosen“,
erklärt der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer.
Vor
allem Discounter tragen zum Einweg-Trend bei. Über 50 Prozent des
Mineralwassers wird inzwischen bei Aldi und Lidl verkauft. Auch
Coca-Cola unterstützt die Entwicklung zu
Wegwerfverpackungen. Der Softdrink-Hersteller hat Anfang 2015 damit
begonnen, schrittweise seine Mehrwegflaschen abzuschaffen. Um dem
entgegenzuwirken ist nach Auffassung der DUH eine so genannte
Lenkungsabgabe auf Einweggetränkeverpackungen notwendig. Sie
sollte 20 Cent betragen und zusätzlich zum Pfand erhoben werden. Aus
dem Aufkommen der Abgabe sollten Maßnahmen zur Förderung
ressourcenschonender Mehrweggetränkeverpackungen finanziert werden.
„Einweg
muss mehr kosten. Nur wenn sich die negativen Umweltauswirkungen von
abfallintensiven Einweggetränkeverpackungen im Produktpreis
widerspiegeln, lässt sich der Trend
zu Wegwerfverpackungen stoppen“, betont Fischer.
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