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19. Februar 2015
Armut auf Höchststand: Studie belegt sprunghaften Armutsanstieg in Deutschland
Die Armut in der Bundesrepublik Deutschland befindet sich
auf einem historischen Höchststand, so der Befund des Paritätischen
Wohlfahrtsverbandes in seinem aktuellen Armutsbericht. Der Verband
fordert von der Bundesregierung entschlossene Maßnahmen zur
Armutsbekämpfung, darunter eine deutliche Erhöhung der Regelsätze in
Hartz IV sowie Reformen des Familienlastenausgleichs und der
Altersgrundsicherung.
„Noch nie war die Armut in Deutschland so hoch und noch nie
war die regionale Zerrissenheit so tief wie heute. Deutschland ist
armutspolitisch eine tief zerklüftete Republik“, so Ulrich Schneider,
Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes. Die Armut in
Deutschland sei innerhalb nur eines Jahres geradezu sprunghaft von 15,0
Prozent (2012) auf 15,5 Prozent (2013) gestiegen. Rein rechnerisch
bedeutet dies einen Anstieg von 12,1 auf 12,5 Millionen Menschen. Am
stärksten betroffen seien die Bundesländer Bremen, Berlin und
Mecklenburg-Vorpommern.
Erstmalig beleuchtet der Paritätische in seinem Bericht zur
Armutsentwicklung auch besondere Risikogruppen. Das höchste
Armutsrisiko von allen Haushalten zeigten danach mit 43 Prozent
Alleinerziehende. Besondere Aufmerksamkeit sollte zudem nach Ansicht des
Verbandes den Rentnerinnen und Rentnern gewidmet werden: „Es gibt keine
andere Gruppe in Deutschland, die in den letzten Jahren auch nur
annähernd vergleichbar hohe Armutszuwächse hatte. Wir haben es hier mit
einem armutspolitischen Erdrutsch zu tun“, warnt Schneider angesichts
eines Anstiegs der Armut in dieser Gruppe um 48 Prozent seit 2006. Schon
in diesem Jahr werde die Armutsquote der Rentnerinnen und Rentner
erstmals über dem gesamtdeutschen Durchschnitt liegen, prognostiziert
der Verband.
„Armut und regionale Ungleichheit sind in erster Linie
hausgemacht und das Ergebnis politischer Unterlassungen“, kritisiert
Schneider. Der Verband fordert ein umfassendes Maßnahmenbündel zur
Armutsbekämpfung. Neben einer deutlichen Erhöhung der Regelsätze in
Hartz IV seien insbesondere Reformen des Familienlastenausgleichs und
der Altersgrundsicherung erforderlich, um Armut wirksam vorzubeugen.
Voraussetzung dazu sei ein rigoroser steuerpolitischer Kurswechsel, der
große Vermögen und Einkommen stärker als bisher zur Finanzierung des
Sozialstaats heranzieht, so der Verband.
Den Bericht, weitere Infos und eine detaillierte
Suchfunktion nach Postleitzahlen finden Sie im Internet unter:
www.der-paritaetische.de/armutsbericht
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