Unternehmen
des Getränkefachhandels verweigern sich der 0,5 Liter
Cola-Einwegflasche – Bundesumweltministerin Hendricks fordert Coca-Cola
auf, Entscheidung gegen Mehrweg rückgängig zu machen – Vorstandschef
Nehammer unter zunehmender Kritik seiner eigenen Mitarbeiter – Bereits
150.000 Menschen unterzeichnen von der Deutschen Umwelthilfe
unterstützte Petition gegen Coca-Cola
Berlin, 1.4.2015:
Die Coca-Cola Erfrischungsgetränke AG gerät angesichts ihres
angekündigten Ausstiegs
aus dem deutschen Mehrwegsystem immer stärker unter Druck. Nach
Recherchen der Deutschen Umwelthilfe (DUH) haben zahlreiche Betriebe des
Getränkefachhandels beschlossen, mit dem Ende der 0,5 Liter
Mehrwegflasche Coca-Cola in dieser Flaschengröße auszulisten.
Großen Unmut gibt es auch unter den deutschen Mitarbeitern des
amerikanischen Brausekonzerns über ihren Vorstandsvorsitzenden Ulrik
Nehammer. Die DUH hatte seine 'Kriegserklärung an das Mehrwegsystem'
anlässlich einer internen Branchentagung Ende Januar bekannt
gemacht. Er warb „für einen Ausweg aus Mehrweg“ und rief die
Getränkeindustrie auf, gemeinsame Lösungen zu finden, „sonst bleiben wir
bis Ende des Jahrhunderts im Mehrweg“.
Nachdem
sich bereits der Umweltausschuss des Deutschen Bundestags am
vergangenen Mittwoch mit Coca-Cola beschäftigt hat, wurde das
Unternehmen nun auch von Bundesumweltministerin
Barbara Hendricks in einem Schreiben unmissverständlich dazu
aufgefordert, den Ausstieg aus dem Mehrwegsystem rückgängig zu machen.
Gleichzeitig wies sie auf den besonderen Wert von Mehrwegsystemen und
deren Unterstützung durch das Ministerium hin. Ein besonders
starkes Echo hat der Angriff auf das weltweit größte Mehrwegsystem in
den sozialen Medien ausgelöst. Gleichzeitig haben mehr als 150.000
Menschen die von der DUH unterstützte Petition der Online-Plattform
SumOfUs.org gegen Coca-Colas Entscheidung unterschrieben.
„Wir
sind ganz am Anfang unserer Kampagne, für Mehrweg und gegen Coca-Cola.
Neben dem Getränkefachhandel haben sich auch die meisten große
Unternehmen mit Betriebskantinen
klar für Mehrweg entschieden und signalisieren eine Unterstützung
unserer Mehrweg-Aktion. Erfreulicherweise existieren zahlreiche
regionale und nationale Alternativen in Mehrweg. Niemand ist gezwungen,
Cola aus Dosen oder Einwegflaschen zu trinken“,
erklärt Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH.
Bereits
letzte Woche richtete die Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
einen offenen Brief an Vorstandschef Ulrik Nehammer. Der
umweltpolitische Sprecher, Peter Meiwald,
und der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, Oliver
Krischer, bezeichneten die Entscheidung Coca-Colas als ein falsches
Signal, das nicht zu den Aussagen in den Nachhaltigkeitsberichten des
Unternehmens passe.
Resch
fordert eine klare Botschaft der Politik: Zum Schutz des Mehrwegsystems
sei nun die rasche Einführung einer Lenkungsabgabe von 20 Cent auf alle
Einweggetränke notwendig.
Außerdem müsse schnell die seit Jahren angekündigte
Kennzeichnungsvorschrift von Einweg beziehungsweise Mehrweg auf der
Flasche umgesetzt werden, da der Verbraucher gerade bei Einwegflaschen
im Unklaren gelassen wird, was für einen Flaschentyp er erwirbt.
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