(BUP) Lippold: Für die CDU/SPD-Koalition in Sachsen scheint das, was ihr
Bundeswirtschaftsminister vorschlägt, der energiepolitische Sündenfall
zu sein. Auf Antrag der CDU/SPD-Koalition hat der Sächsische Landtag
eine Aktuelle Debatte zum Thema 'Arbeitsplätze schützen, Regionen
stärken – für eine sichere, bezahlbare und nachhaltige Energieversorgung
in Sachsen' geführt. Dazu erklärt Gerd Lippold, energiepolitischer
Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag:
"CSU
und SPD ging es offensichtlich darum, das Konzept des
Bundeswirtschaftsministeriums für eine Klimaschutzabgabe anzugreifen.
Die Debatte war von einem erschreckenden Maß an Realitätsverlust in
Bezug auf die nationalen Reformzwänge in der Energiewirtschaft sowie die
Optionen zur Erreichung der Klimaschutzziele gekennzeichnet."
"Wir
GRÜNE haben immer betont: entweder Sachsen steigt selbst gezielt nach
und nach aus der Kohle aus oder Sachsen wird ausgestiegen. Solche
Szenarien, in denen der Rückzug von Eigentümern und Investoren oder
geänderte politische Rahmenbedingungen auf EU- oder Bundesebene Sachsen
weitgehend unvorbereitet und rasch treffen können und dann zu
tatsächlichen Strukturabbrüchen führen würden, rücken heute näher, da
sich global die Finanzströme aus der Kohle zurückziehen."
"Durch
die Klimaschutzregelungen aus dem Bundeswirtschaftsministerium bekommt
zum ersten Mal in der Geschichte der Braunkohlenverstromung die
zeitliche Limitierung der Braunkohlenwirtschaft ein Gesicht. Für die
Koalition in Sachsen scheint das, was der Bundeswirtschaftsminister da
vorschlägt, deshalb geradezu der energiepolitische Sündenfall zu sein."
"CDU
und SPD wecken damit die fatale Illusion, der Freistaat könne
weitgehend unabhängig vom weiteren Fortgang der Energiewende und der
internationalen Klimaschutzanstrengungen seine gewaltigen
Braunkohlestrom-Überkapazitäten einfach weiter betreiben, wenn es sich
denn nur energisch genug gegen Regelungen auf Bundesebene wehre."
"Das
macht wenig Hoffnung auf einen verantwortungsvollen, gesteuerten
Strukturwandel unter der derzeitigen Staatsregierung. So werden weitere
wertvolle Jahre in einem sich rasch verändernden Umfeld vertan."
"Die
Verrenkungen, die Schwarz-Rot in Sachsen in der heutigen Debatte
machte, wirkten manchmal geradezu komisch. So versuchten Redner der
Koalition bereits mit der konsequenten Bezeichnung als 'Baake-Papier' -
nach einem Staatssekretär des Bundeswirtschaftsministeriums – zu
suggerieren, der SPD-Bundesminister stehe möglicherweise nicht hinter
dem Papier aus seinem Haus. Dabei hatte Wirtschaftsminister Sigmar
Gabriel in den letzten Tagen mehrfach klar deutlich gemacht, dass er die
klima- und energiepolitischen Eckpunkte des Konzeptes engagiert gegen
Widerstände von Interessengruppen aus den Kohleländern, einigen
Gewerkschaftsführern und wenigen Unternehmen der Energiewirtschaft
verteidigt."
"Bei Experten in der Wirtschaftswissenschaft, bei
Energieforschung, bei Umweltverbänden, der IG Metall und in der
kommunalen Energiewirtschaft hatte es hingegen breite Zustimmung
erfahren."
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