Deutsche
Umwelthilfe kritisiert neue Studie der Arbeitsgemeinschaft für
zeitgemäßes Bauen – Die Untersuchung „Kostentreiber für den Wohnungsbau“
berücksichtigt keine steigenden Energiekosten und Klimaeffekte – DUH
fordert Bundesregierung auf, umwelt- und sozial verträglichen
Wohnungsbau unterstützen
Berlin, 28.4.2015:
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) bezeichnet die kürzlich von der
Arbeitsgemeinschaft
für zeitgemäßes Bauen (ARGE) veröffentlichte Studie „Kostentreiber für
den Wohnungsbau“ als Panikmache und kritisiert deren Methodik als
einseitig. Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass der sozial
verträgliche Wohnungsbau in Gefahr sei und benennt weitreichende
staatliche Vorgaben im Neubau als Grund. Nach Auffassung der DUH
bezweckt die ARGE vor allem, Umweltstandards im Neubau weitgehend
abzubauen.
In
ihrer Studie, die ein Bündnis aus Immobilien- und Bauverbänden im
Wohnungssektor letzte Woche an das Bundesumweltministerium übergab,
kommt die ARGE zu dem Schluss, dass staatliche
Auflagen den Wohnungsbau überproportional verteuert hätten und ein
Bauen zu sozial verträglichen Bedingungen unter diesen Umständen nicht
mehr möglich sei. Vor allem Vorgaben zur Energieeffizienz oder zur
Barrierefreiheit von Gebäuden würden die Kosten beim
Neubau unnötig in die Höhe treiben und stünden in keinem Verhältnis zur
durchschnittlichen Entwicklung der Lebenshaltungskosten, so das Fazit
der Untersuchung.
„Die
Studie lässt vollkommen außer Acht, dass Mehrkosten für energetische
Effizienz durch langfristige Einsparungen bei Energiekosten mehr als
kompensiert werden können. Allein
seit dem Jahr 2000 war hier ein Anstieg um 40 Prozent zu beobachten.
Die Steigerung der Energieeffizienz von Gebäuden ist ein wichtiger
Baustein, um zukünftig zu erwartenden Preissteigerungen im
Energiebereich entgegenzutreten“,
so Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH.
Gleichzeitig sei klar, dass ein klimaneutraler Gebäudebestand in
Deutschland nicht kostenneutral zu erreichen ist. Nachdem die
steuerliche Absetzbarkeit energetischer Sanierung im Februar aufgrund
von Differenzen zwischen Bund und Ländern gescheitert ist, fordert die
DUH die Bundesregierung erneut auf, Förderprogramme aufzulegen, welche
Investoren unterstützen können sozial und umweltverträglich zu bauen.
Für
Barbara Metz, Referentin für Energieeffizienz bei der DUH,
besteht ein weiteres Defizit der ARGE-Studie darin, dass sie die
positive Verknüpfung von Energieeffizienz und sozial verträglicher
Entwicklung im Wohnungsbau vernachlässigt.
„Berechnungsansätze wie eine Analyse der Lebenszykluskosten, bei
denen auch die Kosten des Energieverbrauchs in die Berechnung der
Wirtschaftlichkeit mit einbezogen werden, wurden in die vorliegende
Studie leider nicht aufgenommen, obwohl ein hoher Energiestandard
mit klaren Kostenvorteilen während der Betriebsdauer verbunden ist. Nur
so können verlässliche Aussagen über den Erfolg von energetischen
Auflagen getroffen werden“, so Metz.
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