Deutsche
Umwelthilfe kritisiert Boykott der Klimaabgabe für alte Kohlekraftwerke
durch IG BCE und Verdi – Betroffene Regionen benötigen
eine langfristige Beschäftigungsperspektive, kein Festhalten am
unökologischen Status quo
Berlin, 24.4.2015:
In der Diskussion um eine Klimaabgabe für alte Kohlekraftwerke wirft
die Deutsche
Umwelthilfe (DUH) Gewerkschaften und betroffenen Kohleländern vor,
unnötig eine Stimmung der Angst zu verbreiten. Stattdessen sollten sie
eine sachliche Debatte über die klimafreundliche Energieversorgung der
Zukunft unterstützen. Die Gewerkschaften IG Bergbau,
Chemie und Energie (IG BCE) und Verdi haben für morgen (25.4.2015) eine
Demonstration gegen den von der Bundesregierung geplanten
Klimaschutzbeitrag für Kohlekraftwerke angekündigt.
„Die
IG BCE und Verdi denken kurzfristig und auf Kosten der Umwelt. Es gibt
für die Braunkohle in Deutschland aus Klimaschutzgründen keine Zukunft.
Auch mit Rücksicht auf
kommende Generationen ist der vollständige Ausstieg aus Kohletagebau
und -verstromung mittelfristig unvermeidbar. Der Schulterschluss der
beiden Gewerkschaften mit RWE und Vattenfall ist eine Koalition des
Rückschritts“,
erklärt DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner. Nötig
sei die Entwicklung einer langfristigen Beschäftigungsperspektive für
die heutigen Kohleregionen. Anstatt Ängste zu schüren, sollten die
Gewerkschaften sich an dem Strukturwandel in den
betroffenen Regionen beteiligen.
Die
Gewerkschaften hatten jüngst überzogene Zahlen zu Arbeitsplatzverlusten
ins Gespräch gebracht. Laut einer Studie des Umweltbundesamts (UBA)
entbehren diese jedoch jeder Grundlage.
Das UBA geht im Gegensatz zu den Zahlen der Gewerkschaften von einem
Beschäftigungsabbau in Höhe von 4.700 Arbeitsplätzen aus, der sich durch
den geplanten Klimabeitrag für die Braunkohleregionen ergeben könnte.
Eine Studie der DIW Econ GmbH, einem Tochterunternehmen
des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), rechnet
außerdem vor, dass durch die Energiewende insgesamt jährlich netto
18.000 Arbeitsplätze entstehen. Das entspricht in etwa der Anzahl der
Beschäftigten in der Chemieindustrie.
Müller-Kraenner
betont, dass den Mitgliedern beider Gewerkschaften viel mehr geholfen
sei, wenn sich die Gewerkschaften gemeinsam mit Kommunen, Hochschulen
und den vielen mittelständischen
Unternehmen in den Regionen Gedanken um gute Arbeitsplätze für die
Zukunft machen würden.
„Wir dürfen die Zukunft jetzt nicht den Energiekonzernen überlassen,
die um ihre Pfründe fürchten. Deshalb sollte die Politik verstärkt in
Ausbildungsmöglichkeiten und Hochschulen investieren und die Weichen für
Investitionen in Zukunftstechnologien in diesen
Regionen stellen“, so Müller-Kraenner weiter. Ziel müsse ein
breiter gesellschaftlicher Konsens sein, der über die Einzelinteressen
einiger weniger Energieversorger hinaus geht und alle relevanten
gesellschaftlichen Gruppen einbezieht.
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