(BUP) Die Landesregierung hatte im Januar 2015 auf eine Kleine Anfrage
der energiepolitischen Sprecherin der Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN, Dorothea Frederking, geantwortet, dass sie keine Kenntnis von
Braunkohleexporten aus dem Tagebau Profen nach Tschechien und
Niedersachsen habe. Nun gibt der Braunkohleförderer Mibrag in einer
Vorlage für den Stadtrat Lützen zur Genehmigung des Hauptbetriebsplans
bekannt, dass er vom 1. April 2015 bis zum 31. März 2017 Kohle in die
zwei tschechischen Kraftwerke Komorany und Opatovice und in das
Braunkohlekraftwerk Buschhaus bei Helmstedt liefern will. Dies
kommentiert Frederking:
„Es ist erschreckend, wie Abgeordnete
und die Öffentlichkeit an der Nase herumgeführt werden und von der
Landesregierung behauptet wird, dass sie über Braunkohlelieferungen der
Mibrag nach Tschechien keine Kenntnis habe. Still und annähernd
unbemerkt kann so der Hauptbetriebsplan der Mibrag im Stadtrat
durchgewunken werden. Das damit gezeigte Desinteresse der
Landesregierung an den Menschen im Burgenlandkreis ist schockierend. Mit
ihrer Unwissenheit deckt die Landesregierung das Geschäftsgebaren der
Mibrag zum Schaden ihrer eigenen Bevölkerung, deren Heimat für die
Verfeuerung in Tschechien abgebaggert werden soll. Das
Allgemeinwohlinteresse wird hier mit Füßen getreten."
„Die
Landesregierung misst der Braunkohle in ihrem Energiekonzept eine hohe
Bedeutung bei. Dann sollte sie wenigstens auch Bescheid wissen, dass die
Braunkohle aus Profen über 300 Kilometer weit nach Tschechien
transportiert wird. Fachkompetenz und Ehrlichkeit sehen anders aus. Nun
hat die Landesregierung ihre nötige Nachhilfe bekommen.“
„Braunkohle
ist klimaschädlich und raubt den Menschen ihre Heimat. Aus Gründen der
Versorgungssicherheit ist sie nicht erforderlich, denn Sachsen-Anhalt
exportiert sogar Strom. Selbst das von Mibrag und Landesregierung
benutzte Argument, dass die Wertschöpfungskette im Inland bleibt, ist
angesichts der Lieferungen nach Tschechien zynisch."
„Die
neutrale Bundesnetzagentur stellte kürzlich erst fest, dass die Zahl der
deutschen Braunkohlekraftwerke in den nächsten zehn Jahren stark
reduziert werden muss. Laut Bundesnetzagentur müssen 30
Braunkohlekraftwerke vom Netz gehen. Das ist die Realität. Daran müssen
sich die Braunkohleförderer orientieren und den sozial verträglichen
Ausstieg planen.“
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