Der
amerikanische Getränkekonzern setzt auf Profitmaximierung zu Lasten
grüner Arbeitsplätze und der Umwelt – Nach Zählung der Deutschen
Umwelthilfe ist dies der fünfte Generalangriff von Coca-Cola auf das
umweltfreundliche Mehrwegsystem in den vergangenen 28 Jahren –
Verbraucher sind aufgefordert, sich an der Ladenkasse „für Mehrweg und
gegen Coca-Cola“ zu entscheiden und Mehrweg-Getränke
zu kaufen
Berlin, 20.2.2015:
Nach Informationen der Deutschen Umwelthilfe (DUH) plant Coca-Cola den
kompletten
Ausstieg aus dem Mehrwegsystem. In den vergangenen 28 Jahren ist das
der fünfte Generalangriff des amerikanischen
Erfrischungsgetränkekonzerns auf das bundesdeutsche Mehrwegsystem.
Coca-Cola kämpft weltweit gegen Umweltgesetze und überschwemmt die
Märkte mit
Plastikflaschen und Getränkedosen. Nach Berechnungen der DUH sinkt die
Mehrwegquote von Coca-Cola mit der jetzt bekannt gewordenen Umstellung
von 56 auf nur noch 42 Prozent. Der Konzern ersetzt seine 0,5 sowie 1,5
Liter Mehrwegflaschen gegen unökologische
Einweg-Plastikflaschen und Getränkedosen.
Die
Unternehmensentscheidung führt zu deutlich höheren Umweltbelastungen
und gefährdet allein bei Coca-Cola bis zu 1.000 Arbeitsplätze. Die
Auswirkungen auf die Mitarbeiter im
Getränkehandel sind in dieser Rechnung noch nicht berücksichtigt. Nach
Informationen der DUH will es Coca-Cola dabei nicht belassen: Auch die
1,0 Liter Mehrwegflasche soll nach Brancheninformationen in zwei bis
drei Jahren auf Einweg umgestellt werden.
DUH-Bundesgeschäftsführer
Jürgen Resch bewertet die Entscheidung von Coca-Cola gegen
Mehrweg als eine klare Entscheidung für mehr Profit zu Lasten grüner
Arbeitsplätze und der Umwelt.
„Weltweit zählt Coca-Cola zu den am rücksichtslosesten operierenden
Unternehmen in ihrem Einsatz gegen Umweltgesetze. Jetzt zeigt der
amerikanische Brausekonzern sein wahres Gesicht auch in Deutschland.“ Resch fordert die Verbraucher dazu auf, zu den
zahlreich vorhandenen Mehrweg-Alternativen umzusteigen, die überwiegend von regionalen Abfüllern angeboten werden.
Coca-Cola
ist Marktführer im deutschen Erfrischungsgetränkesegment. Wenn das
Unternehmen seine Mehrwegflaschen abschafft, wird dies nach Einschätzung
des Umwelt- und Verbraucherschutzverbandes
zu einem deutlichen Rückgang der Mehrwegquote im
Erfrischungsgetränkebereich führen.
„Bundesumweltministerin Hendricks sollte sich ein Beispiel am
ehemaligen Umweltminister Töpfer nehmen, der einen beschlossenen
Mehrwegausstieg von Coca-Cola Ende der 80er Jahre mit einem konsequenten
Handeln verhindern konnte“, erklärt Resch. Die DUH
fordert, zusätzlich zum geltenden Einwegpfand, die Einführung einer
Abgabe in Höhe von 20 Cent auf unökologische Einweg-Getränkeverpackungen
und eine Regelung zur klaren Kennzeichnung von Einweg und Mehrweg auf
der Verpackung. Nur so kann das gesetzlich festgelegte
Ziel von 80 Prozent ökologisch vorteilhafter Getränkeverpackungen
erreicht werden.
Coca-Cola
begründet seinen Teilausstieg aus dem Mehrwegsystem offiziell damit,
dass wiederbefüllbare Flaschen in geringerem Maße von Kunden nachgefragt
würden und nur noch eingeschränkt
rentabel seien. „Coca-Cola setzt seine eigenen Getränke in
Mehrwegflaschen unter Druck, indem das Unternehmen z.B. bei Aldi seine
Cola zu Schleuderpreisen in Einweg verkaufen lässt“, erklärt der DUH-Bereichsleiter für Kreislaufwirtschaft
Thomas Fischer. Er verweist darauf, dass auch beim Discounter Lidl demnächst Einweg Coca-Cola Dosen erhältlich sein sollen.
Fischer
kritisiert außerdem, dass Coca-Cola durch den Absatz von Getränken in
Einwegverpackungen versuche, bei Discountern Marktanteile
hinzuzugewinnen. Dabei nehme das Unternehmen
weder Rücksicht auf den Umweltschutz, noch auf seine Mitarbeiter. Der
Abbau des Mehrwegsystems führe zum Abbau von Arbeitsplätzen, da bei
Abfüllung und Logistik von Mehrwegflaschen mehr Mitarbeiter benötigt
werden als in Einwegbetrieben.
Hintergrund zu Coca-Cola und seinem Verhältnis zum Mehrwegschutz:
1.
Umweltminister
Töpfer reagierte 1987 auf die Ankündigung von Coca-Cola, die 1,0 l
Mehrwegflasche durch Einweg-PET zu ersetzen, mit einer Verordnung zur
Einführung eines
Pfandes auf Einweg-PET Flaschen. Daraufhin beschloss Coca-Cola, die 1,5
l Mehrweg PET-Flasche einzuführen.
2.
Ende
der 90er Jahre forderte Coca-Cola die Abschaffung der 72 Prozent
Mehrwegschutzquote und wollte bundesweit Verkaufsautomaten für
Einweg-Getränke aufstellen. Die
damalige Bundesumweltministerin Angela Merkel erteilte Coca-Cola eine
Abfuhr.
3.
Von
2000 bis 2002 kämpfte Coca-Cola verbissen gegen die Einführung eines
Pflichtpfandes auf Getränkedosen und Plastikflaschen, scheiterte aber am
damals verantwortlichen
Bundesumweltminister Jürgen Trittin.
4.
Zur
Fußball-WM 2006 in Deutschland torpedierte Coca-Cola das Mehrwegsystem
mit einer Einweg-PET Flasche in Fußballform, die als „Mehrwegflasche“
pfandfrei abgegeben
wurde. Mit Unterstützung des damaligen Bundesumweltministers Sigmar
Gabriel stoppte die DUH diesen Versuch, den Mehrwegschutz und
Einwegpfandregelungen zu unterlaufen.
5.
Im
Januar 2015 wurde bekannt, dass Coca-Cola sich erneut von Mehrweg
verabschieden möchte. Noch nicht klar ist, ob sich die amtierende
Bundesumweltministerin Barbara
Hendricks – wie ihre Vorgänger – für grüne Arbeitsplätze und den Schutz
des Mehrwegsystems einsetzen wird.
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