(BUP) Der Obmann der SPD-Landtagsfraktion im Untersuchungsausschuss zur
rechtswidrigen Stilllegung des Atomkraftwerks Biblis, Norbert Schmitt,
hat Ministerpräsident Bouffier vorgeworfen, die Unwahrheit gesagt zu
haben. „Entgegen allen bisherigen Aussagen des Hessischen
Ministerpräsidenten, zuletzt im Plenum des Landtages, gab es keine
Weisung des Bundes an die Länder, die Atomkraftwerke – in Hessen Biblis A
und B – stillzulegen. Die Aussage des früheren Abteilungsleiters des
Bundesumweltministeriums sind dazu eindeutig: der Bund habe eine
Formulierungshilfe geliefert und mehrmals unmissverständlich
klargemacht, dass diese keine Weisung darstelle. Der Zeuge bezeichnete
solche Behauptungen sogar als „dämliche Diskussion“ und als „Versuch,
dem Bund den toten Vogel in die Tasche zu schieben““, sagte Schmitt am
Freitag in Wiesbaden.
Im Beisein Bouffiers habe der Bund eine
Weisung abgelehnt. Der Zeuge habe ausgesagt, dass es eine „große Runde“
gegeben habe, in der eine gemeinsame Entscheidung getroffen worden sei
und unterschiedliche Positionen vertreten worden seien. Er habe gesagt,
das verstehe er nicht als Weisung. Er wisse nicht, ob jeder das gehört
habe oder mancher gesagt habe, er verstehe das aber anders. Es sei klar
gewesen, dass von Seiten des Bundesumweltministeriums keine Weisung
erfolge und keine Überleitung der Sachkompetenz an den Bund ergehe.
„Daraus
ist zu schlussfolgern, dass Ministerpräsident Bouffier wusste und weiß,
dass es niemals eine Weisung geben sollte beziehungsweise gegeben habe.
Trotzdem bleibt er bei dieser Unwahrheit“, so der SPD-Politiker.
Konfrontiert
mit dem Bouffier-Brief an RWE-Vorstand Großmann, die hessische
Atomaufsicht werde – auch im Auftrag des Bundesumweltministeriums als
übergeordneter Behörde – gegen die Stilllegung vorgehen, erklärte der
Zeuge, dass es sich hier um eine in die Zukunft gerichtete Aussage von
Bouffier gehandelt habe. Worauf er die stützte, sei für ihn nicht zu
erklären.
Quelle: spd-fraktion-hessen.de
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