Deutsche Umwelthilfe
erkennt zunehmende Bereitschaft zu CO2-ärmeren Dienstlimousinen – Winfried
Kretschmann erster Ministerpräsident mit “Grüner Karte“ für klimaverträgliche
Dienstlimousine – Bayerische Politiker und CSU Schlusslichter im Länder- und
Parteienranking mit jeweils höchstem Klimagasausstoß
Berlin, 26. März 2014: Zum achten Mal hat
die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) das politische Spitzenpersonal nach ihren
Dienstwagen befragt. Erstmalig berücksichtigte die Umwelt- und
Verbraucherschutzorganisation dabei auch die Fahrzeuge der Staatssekretäre aller
Bundesministerien. Insgesamt gaben 228 Spitzenpolitiker Auskunft über
CO2-Ausstoß, Spritverbrauch und Motorleistung ihrer Autos. Wie jedes Jahr vergab
die DUH grüne, gelbe und rote Karten abhängig von den CO2-Emissionen der
Fahrzeuge. Als umweltfreundlich gilt ein Neufahrzeug, wenn es den EU-Zielwert
von 130 g CO2/km einhält oder unterschreitet; die „Rote Karte“ erhalten
Fahrzeuge, die den EU-Zielwert mit 175 g CO2/km überschreiten.
„Wir stellen erstmals in der
achtjährigen Geschichte einen klaren Trend hin zu sparsameren Fahrzeugen mit
weniger Klimagasemissionen fest. So konnten wir deutlich mehr Politiker für die
Einhaltung des EU-Zielwerts mit einer ‚Grünen Karte' auszeichnen als wir ‚Rote
Karten' verteilen mussten. Leider mussten wir fünf Ministerpräsidenten eine
‚Rote Karte' für ihre nicht mehr zeitgemäßen übermotorisierten Limousinen
zeigen“, erklärte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen
Resch.
Gegenüber früheren Untersuchungen finden
sich bei den zehn untersuchten Bundesministern keine negativen Ausreißer mehr,
jedoch fehlen auch die Vorbilder. Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU)
führt mit 148 g CO2/km, den schlechtesten Ministerwert hat Gesundheitsminister
Herbert Gröhe (CDU) mit 171 Gramm. Alle Bundesminister sehen die „Gelbe Karte“.
Bunter wird es eine Ebene tiefer: Jeweils fünf Staatssekretäre erhalten eine
„Grüne“ beziehungsweise eine „Rote Karte“. Den ersten Platz belegt
Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD) mit dem klimaverträglichsten
Dienstwagen der Bundesregierung.
Gleichzeitig nutzen ausgerechnet fünf ihrer
Amtskollegen die klimaschädlichsten Fahrzeuge aller untersuchten Politiker. Ihre
VW Phaeton sind für einen Rekord-CO2-Ausstoß von jeweils 224 g CO2/km
verantwortlich.
Besonders interessant ist das Ranking der
Klimagasemissionen nach Parteien auf Landesebene: Spitzenpolitiker der Grünen
erreichen exakt den EU-Grenzwert (130 g CO2/km), gefolgt von den Linken (141 g
CO2/km) und der SPD (155 g CO2/km). Die FDP liegt mit 165 g CO2/km gleichauf mit
der CDU. Das Schlusslicht im Klimaschutz bilden wie in den Vorjahren die
Spitzenpolitiker der CSU mit 178 g CO2/km.
Der sich bereits im Vorjahr abzeichnende
positive Trend bei den Landesregierungen hat sich deutlich beschleunigt.
Erstmals hält mit Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen) ein
Ministerpräsident den EU-Grenzwert für den CO2-Ausstoß von Pkw ein. Der
baden-württembergische Landesvater fährt einen Mercedes Benz S 300 mit
Hybrid-Antrieb und einem CO2-Ausstoß von 115 g CO2/km. Die Länder Hamburg und
Bremen erreichen mit allen Dienstwagen 121 beziehungsweise 130 g CO2/km.
Absolutes Schlusslicht im Länderranking ist Bayern mit vier „Roten Karten“ und
einem klimaschädlichen Durchschnittswert von 178 g CO2/km.
Dass es bereits heute möglich ist, als
Spitzenpolitiker die EU-Zielwerte für CO2 des Jahres 2020 einzuhalten, zeigt
Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Bündnis 90/Die Grünen),
der einen VW Jetta Hybrid fährt. Mit nur 95 g CO2/km ist dieser das
emissionsärmste Fahrzeug der diesjährigen Erhebung. Sein Parteikollege aus dem
Umweltministerium Stefan Wenzel wählt mit dem Audi A3 1.6 TDI und einem
CO2-Ausstoß von 102 Gramm pro Kilometer sogar eine niedrigere Fahrzeugklasse als
die meisten Amtsinhaber. Viele andere Landeschefs interessieren sich
offensichtlich bei der Wahl ihrer Dienstwagen nicht besonders für den
Klimaschutz. Volker Bouffier (CDU), Stanislaw Tillich (CDU), Hannelore Kraft
(SPD), Horst Seehofer (CSU) und Klaus Wowereit (SPD) erhalten dafür die „Rote
Karte“.
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