Vernetzt und engagiert: Anti-Atomkraft-Initiativen und Friedensorganisationen gemeinsam gegen Atomanlagen und Atomwaffen
BBU + DFG-VK NRW / Gemeinsame Pressemitteilung
Vernetzt und engagiert: Anti-Atomkraft-Initiativen und Friedensorganisationen gemeinsam gegen Atomanlagen und Atomwaffen
(Bonn, Dortmund, Duisburg, 18.11.2013) Mitglieder zahlreicher
Anti-Atomkraft-Initiativen und Friedensorganisationen haben sich am
Wochenende bei einer Tagung in Duisburg gemeinsam gegen jegliche Nutzung
der Atomenergie sowie gegen Produktion, Lagerung und Einsatz von
Atombomben und Uranmunition ausgesprochen. Sie wollen sich zukünftig
noch enger miteinander vernetzen und gemeinsame Aktivitäten
organisieren. Für 2014 wurden schon konkret Aktionen gegen die
Atomanlagen in Gronau und Jülich und gegen die Lagerung von Atomwaffen
in Büchel auf die Tagesordnung gesetzt. Ein zentrales Aktionselement
werden dabei im nächsten Jahr auch wieder Ostermärsche für Frieden und
Abrüstung sein.
Gerade in Nordrhein-Westfalen, wo die Tagung
stattfand, ist die Verknüpfung sogenannter ziviler und militärischer
Atomtechnik von besonderer Bedeutung: Im westfälischen Gronau befindet
sich die einzige deutsche Urananreicherungsanlage. Ebenso wie bei der
Urananreicherung im Iran kommen auch in Gronau Zentrifugen zum Einsatz.
Mit ihnen kann Uran für den Einsatz in Atomkraftwerken, aber auch
hochgradig zur Atomwaffenproduktion hergestellt werden. Der Widerstand
gegen diese Anlage und auch besonders die mit ihr verbundenen
militärpolitischen Gefahren zogen sich wie ein roter Faden durch die
gesamte Tagung.
Zunächst berichtete Kazuhiko Kobayashi aus
Japan mit eindringlichen Worten über die Folgen der Atomwaffenabwürfe
über Hiroshima und Nagasaki, sowie über die Folgen der
Reaktorkatastrophe von Fukushima. Allein rund 300.000 Kinder sind im
Umfeld des Reaktors nach wie vor einer erhöhten Strahlung ausgesetzt.
Kobayashi rief nachdrücklich dazu auf, den Widerstand gegen
Atomkraftwerke und Atomanlagen in ganz Europa zu verstärken. „Ein
Atomunfall z.B. in Frankreich könnte zu Verseuchungen in weiten Teilen
Europas führen“, so Kobayshi.
Günter Wippel aus Freiburg rief
zum breiten Protest gegen den Uranabbau auf, der die Grundlage für die
sogenannte zivile und militärische Atomtechnik bildet. Uran wird unter
starken Umweltbelastungen und Menschenrechtsverletzungen abgebaut.
Wippels Forderung: „Man darf in anderen Ländern nicht forcieren, was im
eigenen Land nicht akzeptabel ist.“
Regina Hagen von der
bundesweiten Kampagne “atomwaffenfrei.jetzt” warnte in ihrem Vortrag vor
der drohenden Modernisierung der Atomwaffen des Typs B61, die auch in
Büchel (Rheinland-Pfalz) stationiert sind und informierte über eine
Kampagne zur weltweiten Abschaffung der Atomwaffen. Regina Hagen
erläuterte: „Die Modernisierung erhöht die Gefahr des Einsatzes der
Atomwaffen.“
Michael Zerkübel vom Anti-Atom-Bündnis
Niederrhein prangerte den nicht vorhandenen Atomausstieg in NRW an und
informierte über den Widerstand gegen die Atomanlagen und Atomtransporte
zwischen Rhein und Weser. Dabei ging er besonders auf die Atomstandorte
Jülich, Ahaus, Duisburg und Gronau ein.
Im letzten Vortrag
gab Hannelore Tölke vom NRW-Landesvorstand der DFG-VK NRW eine Übersicht
über die Geschichte des Widerstandes gegen Atomwaffen. Dabei erinnerte
sie an die „Kampf-dem Atomtod“-Bewegung der 50er Jahre und an die ersten
Ostermärsche in Großbritannien (1959) bzw. in der Bundesrepublik
(1960). Aktuell ging sie auf den Protest gegen die Atomwaffen in Büchel
ein, der auch von Friedensinitiativen aus NRW unterstützt wird.
In der Abschlussdiskussion, die von der Bundestagsabgeordneten Kathrin
Vogler moderiert wurde, wurden Erfahrungen früherer Aktionen
ausgetauscht und Ideen für zukünftige Aktivitäten gesammelt. Allgemein
wurde die enge Vernetzung der Anti-Atomkraft- und Friedensbewegung auf
der bundesweiten Ebene, aber auch in internationalen Zusammenhängen,
betont. Demonstrationen und Blockaden können sich dabei mit der
Informationsverbreitung mittels neuer Medien und kreativer Aktionen wie
Straßentheater oder Baumbesetzungen, ergänzen. Weitere gemeinsame
Aktionen sollen bei der NRW-Landeskonferenz gegen Atomanlagen am 24.
November in Münster und beim Vorbereitungstreffen für den Ostermarsch
Ruhr am 3. Dezember in Essen diskutiert und organisiert werden
Informationen zu beiden Treffen unter http://www.sofa-ms.de/
und http://ostermarsch-ruhr.de/
.
Veranstalter der Tagung in Duisburg waren die Deutsche
Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK),
Landesverband NRW, und der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz
(BBU) in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW und der Bertha
von Suttner-Stiftung. Joachim Schramm, Geschäftsführer der DFG-VK in NRW
und BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz werteten die Tagung als „runde
Sache, die Perspektiven für eine weitere Vernetzung eröffnet hat“.
Weitere Informationen über die Arbeit des BBU und der DFG-VK NRW gibt es im Internet unter http://www.bbu-online.de/
sowie unter http://nrw.dfg-vk.de/
. Kontakt: DFG-VK NRW, Tel. 0231 – 818032; BBU, Tel. 0228 - 214032.
Informationen über die Themen der Tagung sowie weitere Terminhinweise gibt es u. a. auf folgenden Internetseiten:
http://www.youtube.com/watch?v=QVFWJr9qqF0; http://uranium-network.org/
; http://www.atomwaffenfrei.de/home.html
; http://www.antiatom-buendnis-niederrhein.de/
; http://www.friedenskooperative.de/
; http://www.anti-atom-aktuell.de/
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