27. August 2015

Aktion gestartet: Keine Geheimniskrämerei bei unserer Gesundheit!

 
Köln, 27. August 2015. LobbyControl hat heute eine Aktion zur
Geheimniskrämerei der EU-Kommission beim umstrittenen Pflanzengift
Glyphosat gestartet. Darin fordert die Initiative für Transparenz und
Demokratie die sofortige Offenlegung eines bisher geheimen Berichts zur
Gesundheitsgefährdung durch das Ackergift. Zugang dazu bekamen bereits
Anfang des Jahres Hersteller von Glyphosat wie Monsanto. Ende diesen
Jahres muss die EU-Lebensmittelbehörde EFSA der EU-Kommission nun
mitteilen, ob dem Antrag mehrerer Hersteller auf eine Verlängerung der
Zulassung um weitere zehn Jahre zugestimmt wird. Als Grundlage gilt die
oben genannte Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR).

„Wir fordern, dass die EU-Kommission den BfR-Bericht sofort
veröffentlicht. Es kann nicht sein, dass sie die Öffentlichkeit
ausschließt, aber Konzerne mitreden lässt, wenn es um unsere Gesundheit
geht “, erklärt Nina Katzemich von LobbyControl. „Deshalb haben wir eine
Aktion gestartet, um EU-Gesundheitskommisar Vytenis Andriukaitis unter
Druck zu setzen!“

Die Organisation „Testbiotech e.V.“ hatte die EU-Kommission um
Herausgabe des Berichts ersucht. Diese hatte daraufhin erklärt, dass der
Bericht vollständig der Geheimhaltung unterliege. Eine Veröffentlichung
der Daten zu diesem Zeitpunkt sei voreilig und würde den Prozess der
Bewertung durch die EFSA unterminieren, so die Generaldirektion
Gesundheit und Lebensmittelsicherheit der EU-Kommission. Testbiotech hat
dieser Ansicht widersprochen, und die EU-Kommission muss nun in den
nächsten drei Wochen entscheiden, ob sie den Bericht herausgibt. 
                      
Erheblichen Einfluss auf die Verfassung der BfR-Studie hatten die
Hersteller von Glyphosat. Denn bei seinen Auswertungen hat das BfR vor
allem Studien herangezogen, die von den Produzenten des Ackergifts
selbst stammen, nicht von unabhängigen Forschern. Diese Vorgehensweise
ist gesetzlich vorgeschrieben.

Nina Katzemich: „Der frühzeitige und privilegierte Zugang der Hersteller
von Glyphosat auf einen Bericht zu ihrem eigenen Produkt ist ein
Skandal. Bei der Zulassung von Ackergiften dürfen nicht am Ende die
Hersteller selbst darüber entscheiden.“ 

Die Aktion Glyphosatbericht jetzt veröffentlichen finden Sie hier:
https://www.lobbycontrol.de/2015/08/glyphosatbericht-jetzt-veroeffentlichen/  

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