Heute Prozess gegen französische Atomkraftgegnerin

(Bonn, Münster, 04.11.2013) Der Bundesverband Bürgerinitiativen
Umweltschutz (BBU) hat im Zusammenhang mit dem Prozess gegen die
französische Atomkraftgegnerin Cecile Lecomte, der heute vor dem
Landgericht Münster stattfindet, das sofortige Verbot aller
Urantransporte gefordert. Mit Blick auf den Prozessausgang fordert der
BBU für Cecelie Lecomte einen sauberen Freispruch. "Es kann nicht sein,
dass auf der einen Seite die Atomkonzerne Atommüll ohne jeglichen
Entsorgungsnachweis produzieren, während auf der anderen Seite die
Menschen, die gegen die unverantwortliche Atommüllproduktion und gegen
Urantransporte vorgehen, vor Gericht gestellt werden und mit Strafen
rechnen müssen", so Udo Buchholz vom Vorstand des BBU. Der heutige
Gerichtstermin ist öffentlich und beginnt um 8.30 Uhr vor dem
Landgericht in Münster, Saal A06.
Zum Hintergrund: Im Januar
2008 hielt ein Sonderzug mit abgereichertem Uranhexafluorid, das nach
Russland exportiert werden sollte, sechs Stunden vor einer
Kletteraktivistin, die sich über den Schienen bei Metelen (Kreis
Steinfurt) abgeseilt hatte. Der Uranmüll, der nach Auffassung des BBU
das eigentliche Kernproblem ist, stammte aus der Urananreicherungsanlage
in Gronau und wurde nach der Weiterfahrt nach Rußland verbracht.
Nach der Abseilaktion bei Metelen im Januar 2008 forderte die
Staatsanwaltschaft 30 Tagessätze wegen Nötigung gegen Cécile Lecomte. Im
Juni 2009 sprach das Amtsgericht Steinfurt die Aktivistin in erster
Instanz frei: Sie hätte sich oberhalb des Regellichtraumes der
Bahnanlage befunden und damit weder jemand genötigt noch die
Eisenbahnanlage betreten. Die Staatsanwaltschaft legte Berufung ein.
Nachdem über vier Jahre lang das Landgericht den Fall nicht anpackte,
setzte es nun einen Berufungstermin fest. Cecile Lecomte will dabei ihr
umfassendes Recht auf Meinungsäußerung vor Gericht verteidigen.
In einer Pressemitteilung des Aktionsbündnis Münsterland gegen
Atomanlagen heißt es zum Prozess gegen Cecile Lecomte: "Für die
Anti-Atomkraft-Initiativen ist es unverständlich, warum das
Demonstrationsrecht nicht auch in der Luft und in den Bäumen gelten
soll. Die juristische Verfolgung durch weitere Instanzen hat nach
Ansicht der AtomkraftgegnerInnen einen politischen Hintergrund – so
sollen weitere Proteste verhindert werden: Die Urananreicherungsanlage
Gronau hat trotz Atomausstieg eine unbefristete Betriebsgenehmigung und
so wird es auch weiterhin zahlreiche gefährliche Urantransporte durch
das Münsterland geben. Klein Beigeben werden Cecile Lecomte und die
münsterländer Initiativen jedoch nicht und fordern erneut Freispruch für
die Aktivistin – ebenso wie es weitere Proteste gegen die Urenco und
die Urantransporte geben wird bis die Anlage stillgelegt ist." Der BBU
wird die weiteren Proteste gegen die Urananreicherungsanlage und die
Urantransporte bestmöglich unterstützen.
Weitere Informationen über Cecile Lecomte und über ihre Aktivitäten unter http://blog.eichhoernchen.fr/
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