Derzeit schreiten die Planungen für das erste Flüssiggas-Terminal (LNG:
liquefied natural gas) an der deutschen Nordseeküste voran. Der
Münsteraner Bundestagsabgeordnete Hubertus Zdebel (DIE LINKE), Mitglied
seiner Fraktion im Umweltausschuss, erklärt dazu:
"Protegiert durch die Bundesregierung und die schleswig-holsteinische
Landesregierung soll den Menschen der Bau des ersten LNG-Terminals in
Deutschland als energie- und umweltpolitische Erfolgsstory schmackhaft
gemacht werden. Mithilfe der LNG-Technik (LNG: liquefied natural gas)
kann Erdgas verflüssigt, verdichtet und dadurch in großen Mengen per
Schiff über die Meere transportiert werden, ohne dass eine Pipeline
dafür nötig wäre. LNG ist aber längst nicht so umweltfreundlich, wie von
der Industrie und ihren politischen Interessensvertretern behauptet.
Nicht nur verschlechtert sich seine Klimabilanz allein schon durch die
komplizierten Verflüssigungs- und Regasifizierungsprozesse. Auch die
Herkunft des verflüssigten Gases ist höchst problematisch: große Mengen
werden durch Fracking gewonnen. In Wahrheit ist der Terminal-Bau in
Schleswig-Holstein also ein Einfallstor für US-Gaslieferungen, die durch
die gefährliche Fracking-Technik gefördert wurden. Bezeichnend, dass
laut Handelsblatt das Betreiberkonsortium des Projekts in Brunsbüttel,
die German LNG Terminal GmbH, 'derzeit kein Interesse' daran hat ihr
Projekt in den Medien zu sehen. Der Zusammenhang zum anstehenden
Massenimport von Fracking-Gas soll verschleiert werden.
Geostrategisch gewinnt gefracktes Erdgas aus den USA eine immer höhere
Bedeutung, da hiermit die Unabhängigkeit des Westens von russischen
Erdgasimporten erhöht werden kann. Dass innerhalb der EU momentan
verstärkt auf LNG-Terminals gesetzt wird, steht in direkter Verbindung
zu den globalen Handelskriegen und der aggressiven Außenpolitik des
US-Präsidenten Trump. Die US-Frackingkonzerne reiben sich die Hände,
denn die EU und die Bundesregierung treiben nun auch in Deutschland ein
Projekt voran, das ohne satte Subventionen durch Steuergelder noch
längst nicht wirtschaftlich wäre. Anstatt in einen konsequenten Ausbau
der erneuerbaren Energien zu investieren, wollen die Bundesregierung und
das Jamaika-Bündnis in Schleswig-Holstein den Frackingkonzernen
Millionenbeträge in den Rachen werfen. Was sagt eigentlich der grüne
Landesumweltminister Robert Habeck dazu?
Die immer negativer werdende klimapolitische Entwicklung im Bereich
Fracking wird auch darin deutlich, dass die ehemalige E.ON-Tochter
Uniper mit langfristigen Abnahmeverträgen den Bau eines LNG-Terminals an
der kanadischen Ostküste ermöglicht. Dies ergaben Recherchen der NGOs
/urgewald/, /BUND NRW/ und der /Kritischen AktionärInnen/. Doch damit
nicht genug: Die Bundesregierung erwägt eine Staatsgarantie in Höhe von
3 Milliarden Dollar für das Projekt und hat hierfür bereits einen
'letter of interest' ausgestellt. DIE LINKE lehnt diese Geschäfte ab und
stellt sich weiterhin konsequent gegen jegliche Anwendung der
gefährlichen Fracking-Technik."
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26. Juli 2018
Geostrategie statt Klimaschutz: Das geplante LNG-Terminal in Brunsbüttel ist ein Einfallstor für importiertes Fracking-Gas
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