1. Mai 2017

RWE: Gefährliches Schweigen bei Blutkohle

Essen, 26.4.2017    Zur morgigen Hauptversammlung des Energiekonzerns RWE weisen die Organisationen urgewald und PAX auf die Untätigkeit des Konzerns bei Blutkohle-Importen aus Kolumbien hin. „Während sich bei den Konkurrenten Enel in Italien und Vattenfall in Schweden ein Sinneswandel abzeichnet, ignoriert der deutsche Kohleriese die sich zuspitzende Situation in der kolumbianischen Kohleregion Cesar“, kritisiert Sebastian Rötters, Kohleexperte bei urgewald. RWE importiert große Mengen Steinkohle von den in Cesar aktiven Bergbaukonzernen Drummond und Prodeco/Glencore. Täter und Zeugen haben unter Eid ausgesagt, wie die Unternehmen paramilitärische Einheiten unterstützt haben. Diese leugnen jede Beteiligung, während die Opfer der Paramilitärs nach wie vor bedroht werden.

In den vergangenen Monaten wurden weitere Menschen in Cesar ermordet. Im Januar wurde Aldemar Parra García, dreifacher Familienvater aus der Gemeinde El Hatillo, auf offener Straße erschossen. Die Gemeinde kämpft seit Jahren für faire Umsiedlungsbedingungen, denn El Hatillo muss den nahen Kohleminen weichen. Vier Monate zuvor war in der gleichen Region Néstor Martínez vor seinem Haus erschossen worden. Er hatte sich gegen Minenexpansionspläne von Drummond ausgesprochen und Vertriebene bei ihrem Kampf um Landrückgabe unterstützt.

„Wir sehen die aktuelle Entwicklung in der Region Cesar mit großer Sorge“, sagt Wouter Kolk von der niederländischen Friedensorganisation PAX. „Die gezielten Morde und die steigende Zahl an Drohungen gegen zivilgesellschaftliche Akteure schüchtern Kohlekritiker zunehmend ein und gefährden jegliche Friedensbemühungen vor Ort. RWE als einer der wichtigsten Abnehmer der Kohle aus der Region Cesar muss von den Bergbaukonzernen einen Aktionsplan einfordern, der konkrete Maßnahmen gegen die aktuelle Gewalt und für eine Wiedergutmachung für Opfer schwerer Menschenrechtsverletzungen beinhaltet.“ urgewald und PAX fordern: So lange Prodeco/Glencore und Drummond dies nicht umsetzen, muss RWE die Geschäftsbeziehungen mit ihnen unterbrechen.

Die Verantwortungslosigkeit des Essener Konzerns zeigt sich auch bei weiteren Kohle-Geschäften. Er ist weiterhin an dem US-Konzern Blackhawk Mining beteiligt, der Mountaintop Removal (MTR) in den USA vorantreibt, ein extrem zerstörerisches Kohlebergbauverfahren. RWE hält auch am Braunkohlebergbau im Rheinland und Umsiedlungen von Anwohnern fest – obwohl feststeht, dass Deutschland schnell aus der Braunkohle aussteigen muss, will es seine Klimaverpflichtungen erfüllen.

Weitere Informationen:
Aktuelle Infos zu Blutkohle aus Kolumbien (PAX, Englisch)

Aktuelle urgewald-Kampagne gegen Blutkohle

Informationen zum Kohlebergbauverfahren MTR

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