5. Mai 2017

Die Gegenwart des autoritären Charakters (Prager Frühling)

Die Gegenwart des autoritären Charakters (Prager Frühling)



Vor rund 70 Jahren, noch bevor der Sieg gegen den Faschismus gewonnen war, stellte sich eine Gruppe von Sozialpsycholog*innen um Theodor W. Adorno und das im amerikanischen Exil befindliche Institut für Sozialforschung dem Rätsel, was Menschen motiviert sich faschistischen Bewegungen anzuschließen. Dabei richteten sie ihren Blick weniger auf Organisierung und Vorgehen derselben, als auf das, was sie den ‚subjektiven Faktor‘ nannten: die psychologische Disposition oder affektive Struktur derjenigen, die unter bestimmten Bedingungen mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Anhänger*innen der Rechten werden könnten. The Authoritarian Personality[1] gilt als Meilenstein der Vorurteilsforschung, aber auch (besonders wegen des psychoanalytischen Ansatzes) als veraltet. Sie eins zu eins auf unsere Gegenwart anzuwenden widerspräche sicher auch der Absicht der Autor*innen. Aber ein politisch motivierter Blick auf die zentralen Thesen scheint mir fruchtbar.

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