Am Samstag protestieren Greenpeace-Ehrenamtliche bundesweit gegen Mikrokunststoffe in Kosmetik
Hamburg, 5. 5. 2017 – Über
umweltschädliche Mikrokunststoffe informieren Greenpeace-Ehrenamtliche
am Samstag am Beispiel von Drei Wetter Taft, einer Schwarzkopf-Marke der
deutschen Firma Henkel. Die Aktion findet morgen in rund 60 Städten
statt, darunter Berlin, Düsseldorf und Köln (Liste unter http://gpurl.de/dt7Wu).
Neben einer knapp zwei Meter großen Persiflage einer
Drei-Wetter-Taft-Werbung und einem Infostand werden die Ehrenamtlichen
eine Straßenumfrage zum Thema durchführen und die Ergebnisse an die
Firma Henkel weitergeben. „Henkel hat sich verpflichtet, seine angeblich
führende Rolle im Bereich Nachhaltigkeit stetig auszubauen und seinen
ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Mit diesem Anspruch sollte der
Konzern in der Lage sein, umweltfreundliche Produkte herzustellen – aber
noch immer gelangen Mikrokunststoffe aus Haarspray, -gel und -kur über
das Abwasser in die Umwelt und belasten die Meere“, sagt Sandra
Schöttner, Greenpeace-Meeresexpertin.
In Henkels Drei-Wetter-Taft-Produkten,
wie beispielsweise der Serien Classic und Power Express, finden sich
flüssige, gel- und wachsartige Kunststoffe wie zum Beispiel Acrylates
Copolymer, PEG, PPG, Cyclo- und Dimethicone oder auch Polyquaternium.
„Wenn nicht sicher ist, dass diese Kunststoffe in der Umwelt
unbedenklich sind, dürfen sie nicht eingesetzt werden“, so Schöttner.
Umweltministerium setzt auf Industriedeal mit Henkel, Beiersdorf und Co.
Mikrokunststoffe in Kosmetik sind ein
Problem aller konventionellen Hersteller, doch die Politik unternimmt zu
wenig, um die unnötige Umweltverschmutzung zu beenden. Stattdessen
vertraut die Regierung auf den ‚Kosmetikdialog‘. Dieser sieht eine
freiwillige Selbstverpflichtung der Hersteller vor, bis zum Jahr 2020
aus Mikroplastik auszusteigen. Doch weil Umweltministerin Barbara
Hendricks (SPD) die Hersteller selbst entscheiden lässt, auf welche
Kunststoffe sie verzichten wollen, ist das Abkommen ungenügend. Erst
kürzlich enthüllte Greenpeace mit einem Herstellercheck, dass alle
deutschen Produzenten weiterhin Kunststoffe einsetzen, sich aber
Mikroplastik-frei nennen. „Die Umweltministerin lässt der Branche
scheunentorgroße Hintertüren offen“, kritisiert Schöttner. „Die
Selbstverpflichtung der Industrie ist eine Verbrauchertäuschung. Wir
brauchen deshalb ein umfassendes Verbot von Mikrokunststoffen in
Kosmetik.“
Greenpeace setzt sich in der aktuellen
Kampagne für den Schutz der Ozeane vor der zunehmenden Verschmutzung mit
Plastikmüll ein. Am Beispiel der Beiersdorf-Marke Nivea hat Greenpeace
bereits gezeigt, dass die Selbstverpflichtung der Industrie eine
Verbrauchertäuschung darstellt. Jetzt nimmt die unabhängige
Umweltschutzorganisation mit Henkel-Schwarzkopf einen weiteren großen
deutschen Hersteller unter die Lupe. Eine repräsentative Umfrage zeigt,
dass die Mehrheit der Deutschen kein Plastik in Kosmetik möchte und die
Greenpeace-Forderung nach einem Verbot unterstützt. Am Informationsstand
der Ehrenamtlichen können Passanten morgen eine Protestpostkarte an
Umweltministerin Hendricks unterschreiben und ein umfassendes
gesetzliches Verbot von Plastik in Kosmetik fordern.
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