Aktivisten errichten symbolisch Windräder vor dem Kanzleramt
Berlin, 31. 5. 2016 – Gegen das von der
Bundesregierung geplante Bremsen der Energiewende protestieren 50
Greenpeace-Aktivisten heute Abend in Berlin. Die Umweltschützer haben 20
zwei Meter hohe Windräder vor die Einfahrten des Bundeskanzleramts
gestellt. Dort ringen die Ministerpräsidenten der Länder mit Kanzlerin
Angela Merkel (CDU) um die Reform des Erneuerbare Energien-Gesetzes
(EEG). Die Aktivisten fordern auf einem Banner: „Energiewende
beschleunigen. Klimaversprechen einhalten!“. Derzeit plant die
Bundesregierung, den Ausbau der Erneuerbaren Energien mit der EEG-Reform
ab dem kommenden Jahr deutlich zu drosseln. „Die Regierung will den
Motor der Energiewende, das EEG, abwürgen. Dabei bleibt der Klimaschutz
auf der Strecke“, sagt Greenpeace Energieexperte Niklas Schinerl. „Wer
die energiepolitische Irrfahrt der Bundesregierung heute unterstützt,
verrät den Geist des Pariser Klimaabkommens. Die Ministerpräsidenten
dürfen diesem Entwurf nicht zustimmen.“
Mit dem geplanten
neuen EEG verfehlt Deutschland sowohl seinen Beitrag zum international
vereinbarten Klimaziel, die globale Erwärmung unter 2 Grad zu halten,
als auch das in Paris angestrebte 1,5 Grad-Ziel. Vielmehr ist ein Ausbau
von Windkraft und Sonnenenergie oberhalb des heutigen Niveaus nötig, um
die Stromversorgung bis zum Jahr 2050 vollständig auf Erneuerbare
umzustellen. Autoverkehr oder Wärmebereitstellung werden künftig
verstärkt über Strom versorgt werden. Da Deutschland seinen Ausstoß von
Treibhausgasen reduzieren muss, kann der Strom dafür nur noch aus
Erneuerbaren Energien kommen.
Kohle und Atom verstopfen die Stromnetze und verursachen Kosten
Der EEG-Entwurf
will vor allem den Windzubau in Regionen mit vermeintlichen
Netzengpässen beschneiden. Eine heute von Greenpeace veröffentlichte
Studie entkräftet jedoch das Argument, zu viel Windstrom verstopfe die
Netze und verursache dadurch Kosten. Das Fazit der Analyse: Kohle- und
Atomkraftwerke passen sich mit kontinuierlich hohen Laufzeiten nicht dem
Stromangebot an und sorgen damit für zusätzliche Kosten in Höhe von bis
zu 160 Millionen Euro pro Jahr. „Für die Energiewende müssen Atom- und
Kohlekraftwerke schneller vom Netz“, sagt Schinerl.
Auch die deutsche Bevölkerung wünscht
sich einen raschen Ausbau der Erneuerbaren Energien. 86 Prozent der
Befragten sprechen sich nach einer Greenpeace-Umfrage für einen Ausbau
der Erneuerbaren Energien mindestens auf heutigem Niveau aus.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen