.ausgestrahlt - gemeinsam gegen Atomenergie
Pressemitteilung
Hamburg, 27. Mai 2016
EnBW will Reaktor hochfahren, obwohl ungeklärt ist, warum eine Vielzahl
von Schrauben an den Notstromaggregaten locker waren. Meldung als
systematischer Fehler bis heute unterblieben. Umweltministerium darf
Wiederinbetriebnahme des Reaktors nicht genehmigen, solange das Ereignis
nicht restlos aufgeklärt ist
Zum für Samstag (28.5.) geplanten Wiederanfahren des AKW Philippsburg
erklärt Armin Simon, Sprecher der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt:
„An mehreren Notstromaggregaten im AKW Philippsburg-2 waren insgesamt 50
Schrauben nicht richtig angezogen, eine weitere war sogar gebrochen. Die
einwandfreie Funktion der Aggregate war somit in der Vergangenheit nicht
gewährleistet. Im Notstromfall hätte dies gravierende Konsequenzen bis
hin zum Super-GAU haben können. EnBW hat bis heute nicht aufgeklärt, wie
dies passieren konnte. Es ist folglich zu befürchten, dass die
Notstromversorgung des AKW auch in Zukunft nicht uneingeschränkt
funktioniert. Unter diesen Umständen darf das Umweltminsterium das
Wiederanfahren des Reaktors nicht genehmigen.
An einem der Notstromaggregate waren 33 von 60 Kühlflanschschrauben
locker, eine weitere sogar gebrochen. Dabei war das Aggregat erst 2015
im Herstellerwerk generalüberholt worden. Dass nicht nur eine, sondern
Dutzende Schrauben an mehreren Notstromaggregaten locker waren, ist ein
systematischer Fehler an einem sicherheitstechnisch wichtigen System.
Dieser hätte der Aufsichtsbehörde also solcher gemeldet werden müssen.
Der Verdacht liegt nahe, dass die Schrauben nicht mit dem
vorgeschriebenen Werkzeug und/oder der nötigen Sachkunde montiert wurden
und dass dies offenbar sechs Monate lang unbemerkt blieb – ein für ein
Sicherheitssystem eines Atomkraftwerks untragbarer Zustand.
Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) darf die Wiederinbetriebnahme
des Kraftwerks unter diesen Umständen nicht genehmigen.“
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