Proteste
der Deutschen Umwelthilfe und Fangruppen zeigen Wirkung – Hannover 96
verabschiedet sich von Einwegbechern aus Bioplastik und
kehrt zu Mehrweg zurück
Berlin, 6.8.2015:
Ab dem 22. August erhalten Besucher von Heimspielen des Bundesligisten
Hannover
96 Getränke wieder in umweltfreundlichen Mehrwegbechern. Das gab der
Verein am Montag (3.8.2015) in einer Pressemitteilung bekannt. Die
Deutsche Umwelthilfe (DUH) befürwortet die Rückkehr zu wiederbefüllbaren
Bechern ausdrücklich. Sie sparen im Gegensatz zu
den vorher eingesetzten Wegwerfbechern aus Bioplastik Ressourcen,
schützen das Klima und vermeiden Abfälle. Die DUH fordert alle Vereine
der Bundesliga, die noch immer auf Einwegbecher setzen, dazu auf, dem
Beispiel von Hannover 96 zu folgen.
Zu
Beginn der Saison 2014/2015 hatte Hannover 96 von umweltfreundlichen
Mehrweg- zu unökologischen Einwegbechern aus dem Biokunststoff
Polylactid (PLA) gewechselt. Der Club behauptete
damals, diese seien ökologisch vorteilhaft und würden nach ihrem
Gebrauch kompostiert. Recherchen der DUH ergaben jedoch, dass die
Biokunststoffbecher im Vergleich zu Mehrwegbehältern eine schlechtere
Ökobilanz aufwiesen und eine Kompostierung in signifikanten
Mengen nicht stattfand. Als Hannover 96 eingestehen musste, dass die
Kompostierung sinnlos ist, kündigte der Verein zur Rückrunde der
vergangenen Saison ein Recycling an. Dieses scheiterte jedoch, weil die
PLA-Becher im Stadion mehrheitlich nicht getrennt
erfasst werden konnten.
„Hannover
96 hat mit der Rückkehr zu ökologischen Mehrwegbechern die Reißleine
gezogen. Nach mehreren durch die DUH entlarvten Versuchen des Vereins,
den Fans einen Wegwerfbecher
aus Biokunststoff als umweltfreundlich zu verkaufen, musste der Club
handeln. Ohne den massiven Druck der Fans und der Deutschen Umwelthilfe
würde Hannover 96 noch immer auf Einwegbecher setzen“,
sagt der DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Reschs
besonderer Dank gilt vor allem der Hannoveraner Fangruppe „Rote Kurve“,
ohne deren Einsatz die Rückkehr zum Mehrwegbecher kaum möglich gewesen
wäre.
Mit
der Rückkehr zu Mehrweg werden in der HDI-Arena, dem Stadion von
Hannover 96, sicherheitsoptimierte Becher aus Polypropylen eingesetzt.
Sie sind flexibel und zeichnen sich
durch abgerundete Kanten aus.
„Die
Erkenntnis, dass mit dem Einsatz dieser Spezialbecher die
Verletzungsgefahr von Fans, Spielern, Schiedsrichtern und
Sicherheitspersonal auf ein Minimum verringert werden
kann, kommt spät, aber immerhin kommt sie. Ärgerlich ist diese
verzögerte Einsicht, weil die DUH den Verein bereits seit über einem
Jahr auf den Nutzen sicherheitsoptimierter Mehrwegbecher hinweist.
Hannover 96 war aber nie wirklich daran interessiert, das
Mehrwegsystem aufrecht zu erhalten und nimmt es jetzt nur wieder auf,
weil der öffentliche Protest gegen die Einwegstrategie zu groß war“, kritisiert der DUH-Bereichsleiter für Kreislaufwirtschaft
Thomas Fischer. Dass der Verein jetzt so tue, als habe er beim
Umstieg auf Einweg vor einem Jahr keine andere Wahl gehabt, sei
verlogen, so Fischer weiter. Die Rückkehr zum Mehrwegsystem zeige
eindeutig, dass ein sicherer Spielbetrieb in Bundesligastadien
durch innovative Mehrwegbecher ohne Probleme durchführbar ist.
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