„Es
ist gut, wenn Amazon für den Umsatzsteuerbetrug von Händlern in die
Pflicht genommen wird. Steuerunehrliche Händler müssen von den
Plattformen verbannt werden. Allerdings müssen auch die Daumenschrauben
gegen die Steuertricks von Amazon selbst angezogen werden. Davor
schreckt der Finanzminister zurück, obwohl dies die einzige Sprache ist,
die Donald Trump im Handelskrieg versteht", kommentiert Fabio De Masi,
stellvertretender Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE, die Pläne von
Finanzminister Olaf Scholz zur Bekämpfung des Umsatzsteuerbetrugs im
Internet-Handel. De Masi weiter:
„Der
Finanzminister schützt mit seinem Veto gegen die von der EU-Kommission
vorgeschlagene öffentliche Berichtspflicht von Konzernen
(Country-By-Country-Reporting) zudem die Steuertricks von Amazon und Co.
Denn nur durch den öffentlichen Nachweis von Kennziffern wie Gewinnen,
bezahlten Steuern, Umsätzen und Beschäftigten für jedes Land - wie es im
Banken- und Rohstoffsektor bereits Pflicht ist - lässt sich künstliche
Gewinnverkürzung für die Öffentlichkeit nachvollziehen.
Durchgreifende
Maßnahmen zur digitalen Besteuerung sind auf EU-Ebene wegen des Vetos
von EU-Steueroasen nicht zu erwarten. Gleichwohl wäre die Einführung
einer digitalen Betriebsstätte als steuerlicher Anknüpfungspunkt für
´virtuelle Konzerne` sinnvoll.
Der Finanzminister muss unlauteren
Wettbewerb von Amazon und Co. in Deutschland unterbinden, um Druck für
EU-weite Lösungen aufzubauen. Daher sollten u.a. endlich Quellen- bzw.
Strafsteuern auf Finanzflüsse in Steueroasen erhoben werden. Auch ein
Verbot des Abzugs von Betriebsausgaben bei Käufen von Unternehmen mit
Sitz in Niedrigsteuerländern wäre eine sinnvolle Maßnahme."
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