„Es
ist wichtig, dass die fast 1,5 Millionen Stimmberechtigten in
Deutschland mit der Überzeugung an die Urne gehen können, dass ihre
Wahlzettel tatsächlich auch gezählt werden“, erklärt Gökay Akbulut,
Sprecherin für Migration und Integration der Fraktion DIE LINKE, mit
Blick auf die ab morgen mögliche Stimmabgabe türkischer Staatsbürger in
Deutschland für die Parlaments- und Präsidentschaftswahlen in der
Türkei. Akbulut weiter:
„Ich hoffe auf faire und
friedliche Wahlen. Auch in Deutschland hat sich unter den
türkeistämmigen Bürgerinnen und Bürgern in den letzten Jahren eine
Stimmung der Einschüchterung breitgemacht. Viele trauen sich nicht mehr,
ihre politische Haltung offen kundzutun, weil sie fürchten, dass sie
dadurch Probleme für ihre Angehörigen in der Türkei verursachen könnten.
Hinzu kommt, dass die türkische Regierung ein breites Netzwerk an
Spitzeln und Agenten inmitten der Bundesrepublik installiert hat, die
ungehindert Informationen über Oppositionelle sammeln und diese an die
Regierungsbehörden in Ankara weiterleiten. Zu glauben, dass diese Praxis
sich nicht auf das Wahlverhalten der Stimmberechtigten in Deutschland
auswirkt, wäre naiv.
Der Wahlgang in der Türkei am 24. Juni wird
unter den Bedingungen des Ausnahmezustands stattfinden. Zudem befindet
sich mit Selahattin Demirtas eine der Schlüsselfiguren der Wahlen im
Gefängnis. Falls seine Partei, die Demokratische Partei der Völker
(HDP), es erneut schafft, die Zehn-Prozent-Hürde zu nehmen, wird es eng
für die Regierung Erdogans. Die AKP wird deshalb wohl nichts unversucht
lassen, um die HDP unter die Wahlhürde zu drücken. Selbst eine
Manipulation der Wahlen ist nicht ausgeschlossen. Auch aus diesem Grund
wird es bei diesen Wahlen auf jede abgegebene Stimme ankommen, auch in
Deutschland.“
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