Anlässlich des Wiederanfahrens des AKW Sendai in Japan am Montag erklärt Sylvia Kotting-Uhl, Sprecherin für Atompolitik und Vorsitzende der deutsch-japanischen Parlamentariergruppe:
Gegen
den mehrheitlichen Willen der japanischen Bevölkerung geht der erste
Block des Atomkraftwerks Sendai wieder ans Netz. Bis zuletzt hatten
Bürgerinnen und Bürger vor Gericht versucht, das Wiederanfahren zu
stoppen. Die Folgen der Atomkatastrophe von Fukushima sind nach wie vor
gravierend und können nur langsam bewältigt werden. Trotzdem müssen sich
die Menschen jetzt vor Ort erneut der Gefahr eines Unfalls stellen. Das
Kraftwerk im südwestlichen Zipfel Japans ist eines der besonders
gefährlichen. Es liegt nur rund 70 Kilometer vom Vulkan Sakurajima
entfernt.
Japan
ist von seiner Natur und Kultur her für eine nachhaltige Energiewende
bestens ausgerüstet: Intensive Sonneneinstrahlung, viele windige Küsten,
vielfältige Geothermie-Chancen - die Möglichkeiten für Erneuerbare
Energien sind weit besser als in den meisten europäischen Ländern. Dazu
kommt die japanische Technologie-Affinität und eine exzellente
Wissenschafts- und Hochschullandschaft, in der an einer Energiewende
bereits gearbeitet wird. Die Regierung Abe sollte diese große Chance für
Japan ergreifen, anstatt die Bevölkerung weiterhin dem atomaren Risiko
auszusetzen, das im Erdbebenland Japan immer übergroß sein wird.
An
der falschen Entscheidung der japanischen Regierung trägt auch die
deutsche Bundesregierung dieser und der letzten Legislatur eine
Mitschuld, weil sie die Chancen der Erneuerbaren Energien in den letzten
Jahren schlechtgeredet hat, anstatt in der Welt für Atomausstieg und
Energiewende zu werben. So versäumt das hochtechnologisierte und
wirtschaftsstarke Deutschland, das trotz hohem Atomstrom-Anteil den
Atomausstieg beschlossen hat, Japan einen erfolgsversprechenden Weg aus
der Abhängigkeit vom atomaren Risiko aufzuzeigen.
Bündnis 90/Die Grünen Bundestag
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