Berlin, 22. April 2015. Am morgigen Donnerstag berät der Bundestag
in erster Lesung über das Gesetz zur Einführung von Karenzzeiten für
Regierungsmitglieder. LobbyControl fordert die Parteien im Bundestag
auf, das Gesetz in wesentlichen Punkten nachzubessern. Zwar sei es
ein wichtiger Schritt, dass künftig überhaupt Regeln für den Wechsel
von Ministern und Parlamentarischen Staatssekretären aus dem Amt
gelten werden. Aber diese Regeln müssten noch verbessert werden, um
eine wirkungsvolle Abkühlphase zu ermöglichen.
„Das Gesetz muss so formuliert werden, dass ein Wechsel aus dem Amt
in eine Lobbytätigkeit künftig explizit ausgeschlossen ist. Zudem
leuchtet es nicht ein, dass bei Verstößen gegen die gesetzlichen
Bestimmungen keine Sanktionsmöglichkeiten gegeben sind“, sagt Timo
Lange von LobbyControl.
Der Entwurf sieht bislang vor, dass Wechsel untersagt werden können,
wenn sie “das Vertrauen der Allgemeinheit in die Integrität der
Bundesregierung” gefährden können. Darunter können auch Wechsel in
Lobbytätigkeiten erfasst werden, aber das ist nicht eindeutig
geregelt. Der Bundestag habe nun die Chance an diesen wesentlichen
Punkten nachzulegen.
Zudem ist aus Sicht von LobbyControl die Dauer der Karenzphase
deutlich zu kurz geraten. „Wir halten drei Jahre für angemessen.
Nach zwölf oder 18 Monaten ist weder das Kontaktnetzwerk des
Seitenwechslers ausreichend abgekühlt noch sind politische Prozesse
abgeschlossen, an denen der Seitenwechsler möglicherweise beteiligt
war“, so Lange.
LobbyControl fordert daher eine Karenzzeit von drei Jahren für
Minister und Staatssekretäre. 42.000 Menschen haben einen Appell mit
dieser Forderung unterschrieben, seit Ronald Pofallas Wechsel zur
Deutschen Bahn bekannt wurde.
LobbyControl setzt sich seit der Gründung des Vereins vor zehn
Jahren für die Einführung einer gesetzlichen Karenzzeit ein. Im
Webportal Lobbypedia dokumentiert LobbyControl die Wechsel aus der
Politik in Lobbyjobs:
https://lobbypedia.de/wiki/Seitenwechsler_in_Deutschland_im_%C3%9Cberblick
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