NRO-Bericht
identifiziert noch immer Finanzbeziehungen zu Streumunitionsherstellern
im Umfang von 27 Milliarden US-Dollar - Deutsche Geldhäuser auf dem
Rückzug
(Berlin, 27.11.14) SPERRFRIST 14 UHR
Weltweit
unterhalten noch immer 151 Finanzinstitute Geschäftsbeziehungen in Höhe
von 27 Milliarden US-Dollar zu den verbleibenden sieben Herstellern[1] der
völkerrechtlich verbotenen Streumunition. Die Mehrheit der
Finanzdienstleister stammt dabei aus Ländern, die dem internationalen
Verbotsvertrag für Streumunition noch nicht beigetreten sind. Zu diesem Ergebnis kommt die niederländische Nicht-Regierungsorganisation Pax in ihrer neuesten Studie “Worldwide Investments in CLUSTER MUNITIONS: a shared responsibility“. Im Juni 2012 hatte Pax noch weltweit Geschäftsbeziehungen im Umfang von rund 43 Mrd. US-Dollar festgestellt.
„Die
Geschäfte mit den Streumunitionsherstellern sind erfreulicherweise
rückläufig. Doch Entwarnung geben können wir noch nicht. Solange es den
Herstellern dieser Waffen weiterhin gelingt, Geldgeber für ihre
Geschäfte zu finden, solange wird Streumunition weiter Zivilisten töten,
wie unlängst wieder in Syrien und der Ukraine geschehen“, kommentiert
Thomas Küchenmeister von Facing Finance, einer deutschen
Mitgliedsorganisation der Internationalen Kampagne zum Verbot von
Streumunition (Cluster Munition Coalition).
Positiv
bei den aktuellen Ergebnissen fällt der Rückzug deutscher
Finanzdienstleister aus dem völkerrechtswidrigen Waffengeschäft auf.
„Die Bemühungen der deutschen Zivilgesellschaft tragen beim Thema
Streumunition Früchte und haben einen deutlichen Kurswechsel bei
deutschen Geldhäusern bewirkt“, analysiert Barbara Happe von urgewald.
Wurden
für das Jahr 2011 noch Geschäftsbeziehungen deutscher Finanzinstitute
in Höhe von gut 1 Milliarde US-Dollar festgestellt, so kommt der
aktuelle Bericht heute zu einem Wert in Höhe von ca. 190 Millionen
US-Dollar. Identifiziert wurden dabei v.a. zwei deutsche Institute, die
im Rahmen ihrer Vermögensverwaltung, größtenteils im Auftrag von Kunden,
oder durch Indexprodukte noch in Streumunitionshersteller investiert
sind: die Allianz SE (132 Mio. US-Dollar) und die Deutsche Bank (39 Mio.
US-Dollar).
Um
Geschäfte mit Streumunitionsherstellern künftig komplett zu verhindern,
fordern NRO weltweit seit Jahren ein gesetzliches Verbot der
finanziellen Unterstützung der Hersteller völkerrechtswidriger Waffen,
wie es dies bereits in neun Ländern gibt. Bisher favorisiert die
Finanzbranche jedoch Selbstverpflichtungen. 76 der 151 weltweit
untersuchten Finanzdienstleister verfügen mittlerweile über
entsprechende Erklärungen, die sich jedoch oftmals als sehr vage und
löchrig erweisen.
„Deutschland
muss in Bezug auf die Förderung der Hersteller völkerrechtswidriger
Waffen endlich Rechtssicherheit schaffen und dem Paragraphen 18a
(Streumunition, Antipersonenminen) und 19 (Atomwaffen) des
Kriegswaffenkontrollgesetzes ein unzweideutiges Investitions- und
Finanzierungsverbot hinzufügen“, fordert Thomas Küchenmeister von Facing
Finance.
„Nur
so kann es gelingen, diesem todbringenden Geschäft endlich und
definitiv einen Riegel vorzuschieben“, resümiert Barbara Happe von
urgewald.
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