(BUP) In der Diskussion um die Erreichung der bundesweiten Klimaziele
von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel sind die alte
Kraftwerksblöcke in Boxberg in der sächsischen Lausitz in den Blick
geraten.
Die Studie des Deutschen Instituts für
Wirtschaftsforschung (DIW) schlägt unter anderen die beiden ältesten
Blöcke in Boxberg aus den Jahren 1979 und 1980 (Block III-N und Block
III-P) zur Stilllegung vor. Und diese Studie bildet das Szenario des
Bundeswirtschaftsministers zur Einsparung von etwa 22 Mio. CO2 in der
Kohleverstromung bis 2020 präzise ab.
"Die beiden 35 Jahre alten
Blöcke sollten vor dem Jahr 2020 vom Netz gehen. Das senkt den
CO2-Ausstoß in Sachsen um fast 8 Mio. Tonnen, aber es beeinflusst die
Versorgungssicherheit nicht im Mindesten", so Dr. Gerd Lippold,
energiepolitischer Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im
Sächsischen Landtag. "Sachsen produziert doppelt so viel Kohlestrom, wie
es selbst verbrauchen kann."
"Sachsens Wirtschaftsminister
Martin Dulig (SPD) verschweigt die vorhandene Spielräume für sächsischen
Klimaschutz im Kohlestrombereich, wenn er behauptet, Sachens
Kraftwerkspark sei >>bundesweit der modernste und
effizienteste<<. In Sachsen werden auch zwei alte Blöcke mit je
465 MW Leistung am Standort Boxberg betrieben. Diese Blöcke P und N
waren zwar nach der Wende modernisiert worden, um bundesgesetzliche
Emissionsvorgaben einhalten zu können. Dennoch haben die etwa 35 Jahre
Blöcke einen CO2-Ausstoß in ähnlicher Höhe wie die älteren
Braunkohlekraftwerke aus dem Westen." Diese zwei Blöcke stehen für etwa
25 Prozent der CO2-Emissionen aus sächsischen Braunkohlekraftwerken.
Mit ihrem Auslaufen ließe sich nicht nur der besonders hohe sächsische
pro-Kopf-Ausstoß an CO2 rasch und deutlich senken. Verbessern würde sich
durch Abbau von Überkapazitäten auch die Wirtschaftlichkeit des
Betriebes der moderneren Blöcke."
Lippold verweist auch auf zwei zusätzliche positive Effekte:
"Durch
das Abschalten der beiden alten Boxberg-Blöcke würde die jährlich
benötigte Kohlemenge aus dem Tagebau Nochten um etwa 40 Prozent sinken.
Der derzeitige Aufschluss würde für die verbleibenden moderneren Blöcke Q
und R auf jeden Fall reichen. So würden die bedrohten Lausitzer Dörfer
gerettet. Dieses Szenario haben wir im Rahmen eines Einstieges in den
Kohleausstieg in der Vergangenheit wiederholt gefordert."
"Der
Energiestandort Nochten/Boxberg mit den dazugehörigen Arbeitsplätzen
würde nicht 'abgeschaltet', sondern seine moderneren Teile würden bis zu
seiner späteren Beendigung geregelt weitergeführt."
"Die in
dieser Woche eingeweihte neue 380-kV-Stromtrasse von Bärwalde nach
Schmölln könnte so eine ganz andere Aufgabe bekommen: Neue
Windkraftstandorte in der Energieregion Lausitz könnten damit an das
nationale Energienetz angeschlossen werden."
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