Neue
Umfrage der Deutschen Umwelthilfe unter Behörden des Bundes und
Unternehmen mit Bundes- oder Landesbeteiligung – Präsidentin des
Bundesamts für Naturschutz mit klimaverträglichstem Dienstwagen
unterwegs – Fahrzeug des Vorstandsvorsitzenden der Bundesagentur für
Arbeit überschreitet EU-Grenzwert um mehr als 40 Prozent und ist
Schlusslicht unter den Behördenchefs
Berlin, 26.11.2014:
Die Transparenz zeigt Wirkung: Seitdem die Deutsche Umwelthilfe e.V.
(DUH) die
Dienstwagen der Bundesbehörden untersucht, entscheiden sich die
Behördenleiter vermehrt für Fahrzeuge mit einem geringeren CO2-Ausstoß.
Auch die Gesamtflotte der Ämter hat sich aus Sicht des Klimaschutzes
erheblich verbessert. Exakt die Hälfte der Bundesbehörden
nimmt die geltenden EU-Grenzwerte für den CO2-Ausstoß von Pkw ernst und
entscheidet sich für vergleichsweise klimaverträgliche Dienstwagen.
Öffentliche Unternehmen verhalten sich bei der Fahrzeugwahl hingegen
überwiegend nicht EU-konform oder verweigern die
Auskunft. Zu diesem Ergebnis kommt die DUH in einer neuen Abfrage zu
Dienstwagen und Flottenstrategien bei insgesamt zwanzig Bundesbehörden
und achtzehn Unternehmen mit staatlichem Auftrag.
Insgesamt
zehn Behörden erhalten in der Gesamtbetrachtung ihres
Dienstwagenmanagements eine „Grüne Karte“ für glaubwürdiges
Klimabewusstsein. Bei zehn Behörden sieht die DUH
dagegen noch zum Teil erheblichen Nachholbedarf beim Klimagasausstoß
der Leitungsfahrzeuge, der Gesamtflotte beziehungsweise der Fuhrpark-
und Mobilitätsstrategie. Erstmals vergab sie unter den Behörden keine
„Rote Karte“.
„Bund
und Länder suchen derzeit weitere Maßnahmen, um das gefährdete
40-Prozent-Reduktionsziel bei den Klimagasemissionen bis 2020 zu
erreichen. Sie können bei den Behördenfahrzeugen
beginnen. Schön, dass immerhin die Hälfte der untersuchten
Bundesbehörden die EU-Grenzwerte für CO2 einhält“, sagt der DUH-Bundesgeschäftsführer,
Jürgen Resch. „Absolut unverständlich ist, dass zehn zum Teil
große Behörden den Klimaschutz beim Fuhrpark weiter nicht ernst nehmen.
Wir fordern die verantwortlichen Bundesminister auf, in diesen Ämtern
oder Gesellschaften eine stringente Einhaltung
der EU-Klimaziele für Pkw durchzusetzen.“
Diesjährige
Spitzenreiterin unter den Behördenchefs ist die Präsidentin des
Bundesamts für Naturschutz, Beate Jessel, die zeigt, wie sich der
Klimaschutz bei Dienstwagenfahrten
berücksichtigen lässt. Ihr Mercedes-Benz E 300 BlueTEC HYBRID stößt 107
Gramm CO2 pro Kilometer aus. Als erfreulich bezeichnet die DUH auch die
Veränderungen der Bundesanstalt für Wasserbau, die den CO2-Ausstoß
ihrer Flotte im Vergleich zum Vorjahr von 173g/km
auf 124g/km verbesserte. Schlusslicht ist Frank-Jürgen Weise,
Vorsitzender des Vorstandes der Bundesagentur für Arbeit, dessen BMW
740Li für 184 Gramm CO2 pro Kilometer verantwortlich ist. Damit
überschreitet er den seit 2012 geltenden EU-Grenzwert von 130
Gramm deutlich. Der vergleichsweise niedrige Flottendurchschnitt und
die Mobilitätsstrategie retten die Behörde aber vor einer „Roten Karte“.
Deutlich
schlechter als die unmittelbar den Ministerien unterstellten
Bundesbehörden schneiden wie in den Vorjahren die Banken in Landes- oder
Bundesbesitz sowie öffentliche
Unternehmen ab. Institutionen wie die Bayerische Landesbank oder die
Bundesdruckerei GmbH sollten gerade in Fragen der Transparenz eine
Vorbildfunktion einnehmen. Drei Unternehmen erhielten eine „Grüne
Karte“, fünf eine „Gelbe Karte“ und zehn eine „Rote Karte“.
Unter
den Unternehmen mit Bundes- oder Landesbeteiligung schneidet die
BwFuhrparkService GmbH am besten ab – nicht nur, weil ihre Leitung auf
ein Fahrzeug mit einem CO2-Ausstoß
von lediglich 123 g/km setzt, sondern auch aufgrund des
Flottendurchschnittswerts. Dieser hat sich im Vergleich zum letzten Jahr
erneut verbessert und ist mit 105 g/km der beste des Rankings. Die
BwFuhrparkService verfügt mit 7449 Dienstfahrzeugen über die
größte Flotte aller befragten Unternehmen.
Sehr
schlecht schneidet der Dienstwagen von Gunter Dunkel, Vorsitzender des
Vorstands der Norddeutschen Landesbank, ab. Mit einem Durchschnittswert
von 168 g/km erhält er die
„Rote Karte“. Auch bei der Gesamtflotte belegt die Nord LB den letzten
Platz mit 148 Gramm CO2/km. Das Ergebnis der Gesellschaft für
internationale Zusammenarbeit (GIZ) enttäuscht ebenfalls: Wie im letzten
Jahr liegt der Dienstwagen der Vorstandssprecherin
Tanja Gönner mit 158 Gramm CO2/km über 20 Prozent über dem EU
Flottengrenzwert. Dafür erhält das Unternehmen von der DUH gerade noch
eine „Gelbe Karte“. Acht von zehn „Roten Karten“ für die Unternehmen
mussten erneut wegen mangelnder Transparenz vergeben werden.
Deutsche
Bundesbank und Deutsche Rentenversicherung Bund konnten sich dagegen
trotz schlechter Werte bei den Dienstwagen der Vorstände von einer
„Gelben Karte“ auf eine „Grüne
Karte“ verbessern. Grund dafür sind der gute Durchschnittswert der
Gesamtflotte sowie eine gute Bewertung bei der Fuhrpark- und
Mobilitätsstrategie.
Mehr
als die Hälfte aller 38 befragten Institutionen orientiert sich
inzwischen am EU-Grenzwert von derzeit 130 g/km. Sie stellen ihren
Mitarbeitern Dienstfahrräder zur Verfügung
und geben Anreize zur Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs.
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