Berlin (ots)
Am 2. Mai trifft sich Gas-Lobby mit EU-Kommission und US-Administration in Brüssel - Deutsche Umwelthilfe fordert Abkehr von Plänen für mehr Import von Fracking-Gas nach Europa - Neue fossile Infrastruktur blockiert Energiewende und Klimaziele der EU - Bundesregierung darf Fracking-Gas nicht durch die Hintertür nach Deutschland bringen
Der Import von klimaschädlichem Fracking-Gas aus den USA soll ausgeweitet werden. Dies ist das Ziel eines Treffens der Gas-Lobby mit der EU-Kommission und der US-Administration, das am Donnerstag, den 2. Mai 2019, in Brüssel stattfindet. Beim so genannten EU-US Energy Council sollen Preismechanismen, Investitionen in Infrastruktur und technische Voraussetzungen für den Import von Fracking-Gas aus den USA diskutiert werden. Die ökologischen Folgen von Fracking sowie die Auswirkungen auf die Klimaziele in Europa spielen bei den Überlegungen keine Rolle. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) lehnt die Bemühungen ab, den Import von Fracking-Gas in die EU zu erhöhen.
Dazu Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: "Während die Europäische Union mit ihrer Klimastrategie nicht voran kommt, spricht sie im Hinterzimmer mit Lobbyisten über neue fossile Importe. Dieses Pläneschmieden für bald nicht mehr brauchbare Infrastruktur, noch dazu für umweltschädliches Fracking-Gas, ist nicht mit den Klimaschutzzielen der EU vereinbar und muss aufhören. Wir fordern einen sofortigen Bau- und Planungsstopp für Infrastruktur, die dem Import von Fracking-Gas dienen soll."
Für den Import von Fracking-Gas nach Europa ist eine Verflüssigung des Gases notwendig, um es dann als Flüssiggas (liquified natural gas, LNG) mit Schiffen nach Europa transportieren zu können. Die Bundesregierung peitscht zudem die Planungen für LNG-Terminals an der deutschen Küste weiter voran, um damit den Import von amerikanischem Fracking-Gas zu ermöglichen. Die DUH kritisiert, dass die Bundesregierung die klimapolitischen Folgen neuer fossiler Infrastruktur ignoriert.
Constantin Zerger, Bereichsleiter Energie und Klimaschutz der DUH: "Die Klimabilanz von Fracking-Gas ist nicht besser als die von Kohle. Schmutziges Gas statt schmutziger Kohle kann keine Formel für den Klimaschutz sein. Der Handel mit schmutzigem Fracking-Gas muss aus ökologischen und klimapolitischen Gründen eingestellt werden. Schon heute müssen wir einen Ausstieg aus allen fossilen Energieträgern organisieren und dürfen dafür keine neue Infrastruktur errichten. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien, der Ausbau der Stromnetze und eine Effizienzoffensive in allen Sektoren sind die Bausteine für eine erfolgreiche Energiewende."
Belastet wird die Klimabilanz von Fracking- bzw. Schiefergas durch hohe Methanemissionen bei der Produktion sowie durch einen hohen Energieverbrauch bei Verflüssigung bzw. Gasifizierung des LNGs. Hinzu kommen gravierende ökologische Schäden wie ein erheblicher Wasserverbrauch sowie eine Gefährdung von Grundwasser und Böden. Damit die Klimaziele von Paris eingehalten werden, muss die EU deutlich vor 2050 treibhausgasneutral werden.
Gemeinsam mit mehr als 100 Umweltorganisationen und -initiativen aus den USA und Europa hat sich die DUH mit einem offenen Brief an die Teilnehmer des EU-US Energy Councils gewendet. Darin fordern die Organisationen einen Handelsstopp für Fracking-Gas sowie einen Fokus auf den Ausbau Erneuerbarer Energien.
Links:
Zum Offenen Brief auf Deutsch und Englisch: http://l.duh.de/p190430
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