Bundesweit fordern Greenpeace-Aktivisten ein Ressourcenschutzgesetz
Hamburg,
23.6.2018 – Alternativen zum Wegwerfkonsum zeigen
Greenpeace-Ehrenamtliche am heutigen „Tag des guten Lebens“ in 30
deutschen Städten, wie Hamburg, Berlin und Köln. Unter dem Motto „Buy
nothing – Make something“ laden sie Verbraucherinnen und Verbraucher zum
Selbermachen, Reparieren, Tauschen und Verschönern von
Gebrauchsgegenständen ein. Vergangene Woche hatte das ZDF aufgedeckt,
dass der Online-Handel massenhaft neuwertige Ware aus Retouren zerstört.
Über 33.000 Verbraucherinnen und Verbraucher haben seitdem die
Greenpeace-Petition für ein Ressourcenschutzgesetz an Umweltministerin
Svenja Schulze (SPD) unterstützt (www.greenpeace.de/stoppt-die-verschwendung). „Immer mehr Menschen wollen nicht hinnehmen, dass ihre Lebensgrundlagen für überflüssige Produkte zerstört werden“, sagt Greenpeace-Sprecherin Viola Wohlgemuth. „Die Bundesregierung muss jetzt handeln: Gesetze
gegen die Vernichtung von neuwertiger und gebrauchsfähiger Ware können
sinnvoll dazu beitragen, Umwelt und Klima zu schützen.“ Der
konsumkritische „Tag des guten Lebens“ bündelt heute erstmals bundesweit
zahlreiche Ansätze und Initiativen zu alternativen Lebensformen.
Mit
der Textilkampagne „Detox“ skandalisiert die unabhängige
Umweltschutzorganisation Greenpeace besonders die Umweltfolgen der
internationalen Textilherstellung und -vermarktung. Alle paar Wochen
wechseln so genannte Fast-Fashion-Marken ihre Kollektionen – unverkaufte
Saisonware,
Retouren und Ladenhüter landen oft gleich auf dem Müll, anstatt
gespendet oder recycelt zu werden. Auch für in Deutschland ansässige
Firmen ist es kostengünstiger, Waren zu vernichten anstatt sie zu
lagern oder zu spenden. Greenpeace
fordert im Rahmen eines Ressourcenschutzgesetzes ordnungspolitische
Anreize wie eine reduzierte Mehrwertsteuer auf Reparaturen von
Gebrauchsgütern, wie dies in Schweden bereits der Fall ist. In Italien
und Frankreich sind Supermärkte verpflichtet, noch genießbare
Lebensmittel zu spenden, anstatt zu vernichten. In Frankreich soll dies
demnächst auch für Kleidung gelten. „Während andere europäische Länder
den Ressourcenschutz vorantreiben, hinkt Deutschland hinterher“, sagt
Wohlgemuth. „Dabei präsentiert sich die Bundesregierung gerne als
Öko-Musterschüler. Jetzt kann sie zeigen, ob ihr auch eine
umweltfreundliche Ressourcenstrategie gelingt.“
Spaß am Selbermachen statt kaufen und konsumieren
Wie
Verbraucher das gesetzliche Vakuum zu ressourcenschonendem Konsum
selbst füllen können, zeigen die Greenpeace-Ehrenamtlichen heute auf der
Straße. Die Projekte reichen von Reparatur-Workshops für Elektrogeräte
bis zu Kleidertauschpartys. Unterstützt werden die Umweltschützer von Bastlern,
Tüftlern und Modedesignern, in der Szene „Maker“ genannt. Die
„Maker-Bewegung“ will weniger kaufen und konsumieren, hat Spaß am
Selbermachen, vermeidet Müll und will mit einem minimalistischen
Lebensstil Umwelt und Natur schützen. Die Alternativen zum Neukauf
werden anschließend auf der Greenpeace-Plattform „Make Something“ (www.instagram.com/makesmthng) für nachhaltigen Konsum präsentiert.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen