28. Oktober 2017

Russland testet atomwaffenfähige Raketen: „Nukleare Abschreckung birgt nur Gefahren“


Russland testet atomwaffenfähige Raketen

Die deutschen Sektionen der mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten
Organisationen IPPNW und ICAN verurteilen den russischen Test von Raketen,
die mit Nuklearsprengköpfen bestückt werden können. Sascha Hach,
Vorstandsmitglied von ICAN Deutschland, erklärt: „Putins Provokation
mit dem Test atomwaffenfähiger Langstreckenraketen ist ein weiterer Beleg
für die konkrete Gefahr, die mit der nuklearen Abschreckungspolitik
verbunden ist. Die Drohung gegenseitiger Auslöschung bringt keine
Sicherheit, sondern hat den Westen inzwischen in drei Konfliktherde mit
atomarer Sprengkraft hineingezogen. Auf die nuklearen Spannungen zwischen
NATO und Russland sowie zwischen den USA und Nordkorea und dem Iran kann
es nur eine Antwort aus Deutschland und Europa geben: Abrüstung und
Deeskalation.“

„Mit Sorge beobachten wir, dass zwischen den USA und Russland ein neues
nukleares Wettrüsten entbrannt ist“, ergänzt Inga Blum,
Vorstandsmitglied der IPPNW. Russland und die USA werfen sich gegenseitig
Verstöße gegen den Vertrag über die Abschaffung aller atomaren
Mittelstreckensysteme (INF-Vertrag) vor. Laut Medienberichten gibt es in
den USA Überlegungen, moderne, atomar bestückte Cruise-Missiles in
Europa zu stationieren. Die zwanzig verbliebenen US-Atomwaffen in Büchel
sollen „aufgerüstet“ werden. Die USA entwickeln mit der B61-12-Bombe
eine neue, zielgenauere und flexibel einsetzbare Waffe.

Ein atomarer Konflikt zwischen Russland und den USA, der nur einen
Bruchteil ihres jeweiligen atomaren Arsenals umfasst (zum Beispiel 250
Atomwaffen auf beiden Seiten) würde innerhalb von einer halben Stunde
etwa 100 Millionen Menschen das Leben kosten.

Die Friedensorganisationen fordern daher von der künftigen
Bundesregierung ein Umdenken. Sascha Hach sagt: „Die Atomwaffenfrage
muss bereits während der Sondierungsgespräche auf den Verhandlungstisch.
Wir brauchen schnellstmöglich einen grundlegenden Wandel in der
Atomwaffenpolitik. Dieser muss den Abzug der in Deutschland stationierten
Atomwaffen ebenso einschließen wie die Unterstützung des internationalen
Atomwaffenverbotes.“

Die Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs (IPPNW) wurden im Jahr 1985
mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet, die Internationale Kampagne zur
Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) erhält die Auszeichnung in diesem Jahr.

Weitere Informationen über den UN-Vertrag über ein Verbot von
Atomwaffen: www.nuclearban.de (Link: http://www.nuclearban.de )

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